BAkademie-Tipps zum Thema Marketing: Von der Zielgruppen-Definition über die "Customer Journey" zum Touchpoint
Der Bundesverband Automatenunternehmen (BA) veranstaltete heute im Rahmen seiner BAkademie das Online-Seminar „Marketing für Spielhallen“.
Simone Storch moderierte die Veranstaltung. Die BA-Geschäftsführerin betont: "Marketingmaßnahmen verfolgen das Ziel, im Wettbewerb erfolgreich zu sein, dem Kunden ein transparentes und attraktives Angebot zu unterbreiten und schließlich langfristigen Erfolg zu sichern. Für unsere Branche ist das gar nicht so einfach, denn es gelten diverse Werberichtlinien und -beschränkungen."
Die drei Referenten RA Stephan Burger, Marcel Sandmann und Patrick Waldeck lieferten einen inspirierenden, spannenden Einblick in das Machbare und Wünschenswerte. Die rund 60 Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten sich mit Chat-Fragen einbringen. Der AutomatenMarkt wird in seiner Juni-Print-Ausgabe ausführlich berichten.
Hier schon einmal ein Überblick über die Vorträge, Infos und Tipps:
RA Stephan Burger leuchtete den rechtlichen Hintergrund aus. Sein Vortrag reichte vom unlauteren Wettbewerb und den 30 Tatbeständen unlauteren Verhaltens bis hin zu den für das Glücksspiel spezifischen Werberegelungen, insbesondere aus dem Paragrafen 5 des Glücksspielstaatsvertrages. In einigen Bundesländern gibt es zudem spezielle Regelungen, wie er am Beispiel Hamburgs verdeutlichte. Die rigiden Hinweise zur Gestaltung und Einrichtung von Spielhallen im §4 des Hamburger Spielhallengesetzes lassen nur wenig Spielraum.
Aber ein wichtiger Grundsatz ist und bleibt laut dem BA-Justiziar: „Grundsätzlich ist erst einmal alles erlaubt, was nicht verboten ist.“
Hilfreiche Tools: SurveyMonkey und Mentimeter
Marcel Sandmann, Geschäftsführer von Schneider Automaten mit Zentrale in Köln und seit über 25 Jahren unserer Branche verbunden, beleuchtete zunächst die für jeden Unternehmer wichtige Zielgruppen-Definition. Dabei stellte er nützliche Tools wie SurveyMonkey und Mentimeter vor, mit denen man blitzschnell Umfragen unter seinen Gästen erstellen kann.
Am besten sollte das Personal die Kunden für eine stringente Zwei- bis Drei-Minuten-Umfrage ansprechen und gewinnen. Alles darüber hinaus würde die Gäste eher stressen. Für die Neukundengewinnung sei diese Frage besonders wichtig: Wie kann ich mich vom Wettbewerb abgrenzen? Marcel Sandmann jonglierte mit Begriffen wie Stammkundschaft und Laufkundschaft, Zielgruppenorientierung und Kassenorientierung.
Vier besonders relevante Fragen
Wichtig für ihn auch der Punkt: Wie lassen sich gegebenenfalls Unterhaltungsgeräte in das Angebot integrieren und/oder räumlich abtrennen!
Diesen vier relevanten Fragen sollte man sich als Unternehmer stellen: Welche Eigenschaften und Vorteile bietet unser Produkt/unsere Dienstleistung für meine Zielgruppe? Wie unterscheidet sich unser Angebot von dem der Konkurrenz? Welche zusätzlichen Services bieten wir an? Und: Welche Positionierung streben wir für unser Produkt an (zum Beispiel Premium oder Nische)?
Wichtig ist immer auch der erste Eindruck. Ist die Halle gepflegt, modern, einladend? Eine saubere, gut beleuchtete Fassade mit klarem Branding schaffe ebenfalls Vertrauen. Der Service sollte überzeugen durch gepflegte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gerne auch in wertiger Dienstkleidung, Freundlichkeit und Kaffeequalität.
"Customer Journey" vom Parken bis hin zur Verabschiedung
Der Geschäftsführer vom Vollsortimenter Schneider Automaten brachte auch den Begriff der „Customer Journey“ ins Spiel. Diese „Kundenreise“ reiche praktisch vom stressfreien Parken bis hin zur freundlichen Verabschiedung. Sandmann weiter: „Marketing in der Spielhalle heißt, sich in die Lage des Gastes zu versetzen. Was will er erleben? Was überzeugt ihn, wiederzukommen? Was erzählen Ihre Stammgäste ihren Freunden über Ihre Halle?“
Anschließend sprach Patrick Waldeck, Geschäftsführer der zwei&40 GmbH, über „Klassisches Marketing und Online-Marketing“. Sein Vortrag umfasste im Kern diese drei Punkte: „Zielgruppen: Wen sprechen wir an? – Klassische Werbung: Was darf man noch? – Online Werbung: So positioniert man sich heute und in Zukunft.“
Ein absolutes Marketing-Minimum sind: Attraktive Werbung am Objekt, Auffindbarkeit in Suchmaschinen und die verlässliche Veröffentlichung der Öffnungszeiten. Man unterscheidet drei Säulen der Werbung: Instore (innerhalb der Filiale), Out-of-Home (die klassische Werbung) und Online-Marketing.
Marken-Flickenteppich vermeiden
Zu einem guten Marketing gehöre auch, keine veralteten Plakate und keine selbst gedruckten Verbotsschilder, oft von übereifrigen Angestellten angepinnt, in der Spielhalle zuzulassen. Wichtig ist, die eigene Marke zu etablieren, mit der sich der Gast identifizieren kann, und einen Marken-Flickenteppich am Point of Play zu vermeiden.
Gutes Marketing ist, besser als der Wettbewerb zu sein! „Warum nicht zu den Kaffeespezialitäten neben Kuhmilch auch Soja-, Mandel- oder Hafermilch sowie lactosefreie Milch anbieten. Oder frisch gepressten Orangensaft“, so der Marketingspezialist mit über 20-jähriger Branchenerfahrung.
Erstaunlich, was alles an klassischer Werbung grundsätzlich erlaubt ist. Die Waldeck-Auflistung enthielt über 20 Punkte, von der Fahrzeugbeklebung bis hin zur Radiowerbung. „Jeder einzelne Touchpoint, wo der Kunde deine Marke sieht und erlebt, ist ein guter Touchpoint.“
Visitenkarten mit einem QR-Code
Von überragender Bedeutung sei der Google-Business-Eintrag, so Frank Waldeck. Denn dieser ist praktisch „die erste Anlaufstelle für Leute, die nach einer Spielhalle suchen“. Dabei würden auch viele Bewertungen von Vorteil sein. Tipp: „Animieren Sie Ihre Stammgäste und reichen Sie diesen Visitenkarten mit einem QR-Code, der direkt zu der Abgabe einer Bewertung führt.“
Das Internet sei inzwischen „die liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen“, und viele Kunden würden auf Online-Netzwerken wie Facebook und Instagram unterwegs sein. Besonders spannend waren die Erläuterungen, wie man einen Algorithmus anlernt, verbunden mit persönlichen Tipps. Patrick Waldeck ist bekanntlich mit seinen „Marketing im Glücksspiel“-Tipps auf YouTube und Podcasts auf Spotify oder Apple inzwischen eine Institution.
Das nächste BAkademie-Seminar wird sich am 3. Juli mit dem Thema Betriebsprüfung befassen – die Einladungen an die BA-Mitglieder gehen demnächst in einem Rundschreiben raus – der AutomatenMarkt wird berichten.