02.11.2023

Breite Allianz fordert einheitliche Besteuerung auf Essen mit 7 Prozent

17 Verbände appellieren gemeinsam an die Politik, an den sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie festzuhalten.

Die Gastronomie kämpft weiter: Am Montag, 6. November, findet auf Einladung der Initiative „Vereint für die Gastro“ unter dem Vorsitz des Creators und Gastronomen Kemal Üres („Der Gastroflüsterer“, 700.000 Follower) eine Kundgebung am Brandenburger Tor statt.

17 Verbände appellieren gemeinsam an die Politik, an den sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie festzuhalten.

Der Dehoga Bundesverband erinnert in einer Pressemitteilung an die „hohe Bedeutung“ von Restaurants, Cafés und Caterer für Wirtschaft und Gesellschaft. Betroffen seien ganze Wertschöpfungsketten wie Lebensmittel- und Getränkehersteller, Fachgroßhändler sowie die Landwirtschaft und insbesondere die Tourismuswirtschaft als auch viele weitere Partner.

Für den Dehoga Bundesverband liegen die Gründe für die Beibehaltung der einheitlichen Besteuerung mit sieben Prozent auf der Hand. Hier die Argumente des Dehoga im Wortlaut:

„Essen einheitlich mit 7% besteuern – nur dies ist fair und gerecht 

Das Essen im Restaurant und Café darf nicht wieder gegenüber anderen Anbietern von Essen benachteiligt werden. Seit 1. Juli 2020 gilt der einheitliche reduzierte Satz für Speisen, aktuell befristet bis Ende 2023. Wenn die Steuer für das Essen im Restaurant wieder steigt, würden für das Essen zur Mitnahme, To Go, Drive-In, die Essenslieferung sowie für Essen aus dem Supermarkt wie zum Beispiel den Fertigsalat weiterhin 7% gelten.
Nicht ohne Grund ist seit Jahren in der Mehrzahl der EU-Staaten ein reduzierter Satz für Essen in der Gastronomie Konsens. Aktuell ist dies in 23 EU-Staaten Gesetz. Dies in Deutschland als Subvention zu diskreditieren, ist weder sachgerecht noch nachvollziehbar.

7% für bezahlbare und faire Preise

Von den Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Personal ist die Gastronomie besonders stark betroffen.Die Kosten für den Wareneinsatz und Personal machen in den meisten Betrieben bereits 60% bis 70% des Umsatzes aus, die Energiekosten 4% bis 10%. Die Preisentwicklung in der Gastronomie liegt trotz der überproportionalen Kostenbetroffenheit nur geringfügig über dem allgemeinen Verbraucherpreisindex. Nur mit der 7% Mehrwertsteuer ist es bisher gelungen, diese enormen Kostensteigerungen nicht 1:1 an die Gäste weiterzugeben.
Eine Steuererhöhung träfe insbesondere Gering- und Normalverdiener. Essengehen darf nicht zum Luxus werden. Im Übrigen wäre es nicht nachvollziehbar, in der aktuellen Phase der Inflation diese mit einer Steuererhöhung anzuheizen.

7% für gesunde und bezahlbare Kita- und Schulverpflegung

Eine Steuererhöhung würde den Zielen der Ernährungsstrategie der Bundesregierung widersprechen. Kinder müssen lernen und erfahren, was gute und gesunde Ernährung ist. Der Kauf frischer, regionaler und ökologisch erzeugter Lebensmittel muss möglich sein unabhängig vom sozialen und finanziellen Background. Wir wollen, dass das Essen in Kitas und Schulen finanzierbar bleibt. Deshalb brauchen Eltern und Schul- wie Kita-Verpfleger dringend Planungssicherheit.

7% für kulinarische Vielfalt, Lebensqualität, Kultur und regionale Wirtschaftskreisläufe

Die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7% wird einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt des gastronomischen Angebots leisten. Die öffentlichen Wohnzimmer sind systemrelevant, auch für ein wettbewerbsfähiges und attraktives Deutschland als Tourismusdestination. Sterben die Restaurants und Cafés, sterben auch die Innenstädte. Schließt das Gasthaus, die Konditorei, die Bäckerei im Dorf, verschwindet auch ein Stück Heimat, Kultur und Lebensqualität. Umsatzverluste bei Lieferanten und Partnern sind ebenfalls vorprogrammiert. Die regionalen Wirtschaftskreisläufe mit der Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandwerk gilt es mehr denn je zu stärken, statt sie mit einer Steuererhöhung zu schwächen.“

„Es steht viel auf dem Spiel. Eine Steuererhöhung hätte fatale Folgen für Restaurants und Cafés wie Caterer, ihre Beschäftigten sowie für die Partner und Zulieferer der Gastronomie mit Millionen Beschäftigten“, so der Dehoga Bundesverband. Mit einer Erhöhung auf 19 Prozent Mehrwertsteuer wären dem Verband zufolge ab Januar 2024 Betriebsaufgaben und Insolvenzen vorprogrammiert.

„Wir appellieren an Bund und Länder, sich für die Beibehaltung der 7% auf Speisen in der Gastronomie und damit für die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7% einzusetzen“, so der Dehoga.

17 Verbände bilden Allianz

Folgende 17 Verbände setzen sich für den Verbleib der sieben Prozent Besteuerung auf Speisen in der Gastronomie ein: Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft • Bundesverband des deutschen Getränkefachgroßhandels • Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft • Bundesverband der Systemgastronomie • Deutscher Bauernverband • Deutscher Brauer-Bund • DEHOGA • Deutscher Konditorenbund • Deutscher Franchiseverband • Deutsches Tiefkühlinstitut • Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren • Großhandelsverband Foodservice • Leaders Club • Verband der Köche Deutschlands • Verband deutscher Schul- und Kitacaterer • Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks • Zentraler Immobilien Ausschuss

Demonstration am Brandenburger Tor

Am Montag, 6. November, findet auf Einladung der Initiative „Vereint für die Gastro“ unter dem Vorsitz des Creators und Gastronomen Kemal Üres („Der Gastroflüsterer“, 700 000 Follower) eine Kundgebung am Brandenburger Tor statt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.