DAW-Sprecher kritisiert in einen Brief an die Chefs der Landesmedienanstalten die "massive Werbung für illegales Online-Glücksspiel"
Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes der DAW, kritisiert scharf die "aktuell stark zunehmende Werbung für illegales Online-Glücksspiel".
"Diese Werbung hat sich auffällig im zeitlichen Zusammenhang mit den Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus – insbesondere in Folge Schließung der Spielhallen und der Gastronomie mit gewerblichem Automatenspiel sowie der staatlichen Spielbanken – verstärkt", so Stecker in einem uns vorliegenden Schreiben an die Adresse der Chefs der Landesmedienanstalten.
Erinnerung an den Kanalisierungsauftrag
Georg Stecker erinnert daran: "Die staatlich konzessionierten Spielhallen und Gastronomie-Aufstellungen der Deutschen Automatenwirtschaft wirken neben den 16 Landeslotterie-Gesellschaften und den staatlichen Spielbanken maßgeblich an der Erfüllung des im Glücksspielstaatsvertrag formulierten Auftrags mit, den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken und der Entwicklung und Ausbreitung von unerlaubten Glücksspielen in Schwarzmärkten entgegenzuwirken (Kanalisierungsauftrag)."
Große Sorge bereite daher die deutlich vermehrte Werbung für illegale Online-Glücksspielangebote aus dem Ausland im Fernsehen, im Radio und im Internet. Denn: "Für unerlaubtes Glücksspiel sind Werbemaßnahmen nach §5 Abs.5 GlüStV verboten."
Spielgäste wandern in illegale Angebote ab
Den in den Verbänden der Deutschen Automatenwirtschaft organisierten Mitgliedsunternehmen wie auch den staatlichen Spielbanken, die derzeit wegen der Corona-Krise geschlossen sind, entstehe durch die Werbeoffensive der Anbieter von illegalen Online-Glücksspielen ein erheblichen Wettbewerbsnachteil. Spielgäste würden in großer Zahl in illegale Angebote ohne jeden Jugend- und Spielerschutz abwandern.
"Wir bitten Sie daher eindringlich, den beschriebenen Verstößen umgehend nachzugehen und die Werbung für unerlaubtes Glücksspiel sofort zu unterbinden", so die DAW-Forderung an die Chefs der Landesmedienanstalten.
FAZ berichtet heute über den DAW-Vorstoß
Am heutigen Montag berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung ausführlich über den DAW-Vorstoß. In Überschrift und Vorspann lesen wir: "Nichts geht mehr – Spielhallen und Spielbanken sind in der Corona-Krise geschlossen. Der Sportwettenmarkt liegt am Boden. Weil jetzt Online-Anbieter für Poker- und Casinospiele auf Kundenjagd gehen, kommt es in der Glücksspielbranche zum großen Krach."