Dehoga-Umfrage: Rauchverbot in der Kritik
Ein Jahr nach Einführung des absoluten Rauchverbots in NRW am 1. Mai 2013 herrscht weitgehend Unzufriedenheit im Land. Das lässt sich aus dem Ergebnis einer Umfrage des DEHOGA Nordrhein-Westfalen erkennen, an der sich rund 1 200 Gastronomen aus allen Branchensegmenten beteiligt hatten.
Danach beklagen 81 Prozent der Schank- und Tanzbetriebe Umsatzeinbußen, davon 63 Prozent über zehn Prozent. „Das absolute Rauchverbot hat sich auf viele Betriebe, insbesondere auf die klassische Eckkneipe, verheerend ausgewirkt. War die wirtschaftliche Situation vor Einführung angespannt, ist sie jetzt desolat“, beschreibt Klaus Hübenthal, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, die Lage.
Über alle gastronomischen Unternehmer finden sich lediglich 34 Prozent, die die jetzige Regelung ohne Ausnahmen begrüßen. Bei den Restaurantbetreibern ist die Akzeptanz mit 39 Prozent am größten. Von den Wirten und Diskobetreibern äußern sich gerade mal 16 Prozent positiv.
Besonders ärgerlich für 27 Prozent der Gastronomen sind verlorene Investitionen in „Raucherlösungen“, die im Vertrauen auf das Gesetz der Vorgängerregierung getätigt wurden. Für die Abtrennung von Raucherräumen, Investitionen in Lüftungen oder anderen baulichen Veränderungen hatten 56 Prozent der Befragten sogar mehr als 5 000 Euro investiert.
Nach den erwarteten Auswirkungen des absoluten Rauchverbot in den nächsten 12 Monaten befragt, befürchten sieben Prozent der Gastronomen die Betriebsschließung, 18 Prozent gehen von Entlassungen aus.
Auch Mehrheit der Bevölkerung lehnt das Nichtraucherschutzgesetz des Landes ab. Nach einer repräsentativen Umfrage des Bamberger Centrums für Empirische Studien (BACES) sind 63 Prozent der nordrhein-westfälischen Bürgerinnen und Bürger gegen die jetzige Regelung ohne Ausnahmen. Abgetrennte Nebenräume (73 %), kleinere Einraumkneipen (64 %), geschlossenen Gesellschaften (60 %) und Brauchtumsveranstaltungen (58 %) werden als Ausnahmen vom geltenden Rauchverbot in der Gastronomie von der Bevölkerung unterstützt. Getragen wird diese Zustimmung vornehmlich vom Gefühl, dass ein Rauchverbot ohne Ausnahmen die persönliche Entscheidungsfreiheit zu sehr einschränkt (52 %).
Lediglich beim Kinder- und Jugendschutz wünschen 81 Prozent keine Kompromisse und fordern, dass sich diese Gruppe nicht in Raucherbereichen aufhalten soll.