28.11.2025

FGA-Treffen in Berlin – starke Stimme der Gastro-Aufsteller – zielorientiert, lebhaft und locker

Der FGA-Vorstand, von links: Schriftführer RA Jörg Schintze, Frank Sengpiel, Andy Meindl, Präsidentin Sabine Dittmers-Meyer, Schatzmeister Michael Stang und RA Marcus Röll, juristischer Berater des FGA. – Auf unserem Foto nicht präsent: FGA-Vizepräsident Thomas Kießling und Philipp Duske.

Impressionen von dem Hybrid-Treffen, von links oben im Uhrzeigersinn: Präsidentin Sabine Dittmers-Meyer führt mit souveränem Gestus durch das Treffen. – Der Vizepräsident Thomas Kießling, hier flankiert von Marcus Röll und Michael Stang, lässt sich aus dem oberfränkischen Hof zuschalten. – RA Marcus Röll mit seinem Vortrag „Aktuelle Trends bei Aufsichtsbehörden“. – RA Jörg Schintze informiert über „Aktuelles aus der Gastro-Branche“.

Weitere Impressionen, von links oben im Uhrzeigersinn: Frank Sengpiel, Hamburg, mit einem Sachbeitrag zum Thema Vergnügungssteuern. – Andy Meindl, der auch Präsident des BAV ist, leuchtet das Thema Spielverordnung aus. – FGA-Gründungsmitglied und Kassenprüfer Michael Wollenhaupt. – Sabine Dittmers-Meyer, flankiert von Michael Stang und RA Marcus Röll.

Die Jahreshauptversammlung des Fachverbandes Gastronomie-Aufstellunternehmen (FGA) diente neben dem Abarbeiten diverser Themen vor allem der Selbstvergewisserung. Denn man will auch in Zukunft die Interessen von über 40 000 Aufstellplätzen kraftvoll vertreten – als starke, seriöse, gut vernehmbare politische Stimme der Gastro-Aufsteller hierzulande.

Der Termin der Jahreshauptversammlung – 27. November, angelehnt an den „Treff in der Brauerei“ am Vorabend – fiel dieses Mal auf einen Tag am Monatsende, also sehr ungünstig. Denn viele Gastro-Aufsteller sind natürlich vollauf mit der Kassierung und Monatsabrechnung beschäftigt. So wich der FGA-Vorstand auf das Format einer Hybridveranstaltung, bei der sich die Mitglieder auch online zuschalten lassen konnten, aus.

Angebot nicht mehr zeitgemäß

Nach einer Trauer-Schweigeminute für das überraschend am 4. November verstorbene, beliebte, meinungsstarke FGA-Mitglied Eddie Steubl verwies FGA-Präsidentin Sabine Dittmers-Meyer „auf die extrem gewachsene Mitgliederzahl in den vergangenen zwei Jahren“, eine „Stärkung unseres Berufsstandes“.

Nur 250 Euro kostet der Jahresbeitrag, auch in Zukunft wolle man daran festhalten. 59 Termine – vom Strategie-Meeting über die Teilnahme an einem Treffen mit Friedrich Merz bis hin zum Arbeitskreis Gastronomie – habe der FGA-Vorstand in den vergangenen Monaten realisiert.

FGA-Vorstandsmitglied Andy Meindl, besser bekannt als Präsident des Bayerischen Automaten-Verbandes und BA-Ehrenpräsident, widmete sich dem Tagesordnungspunkt „Spielverordnung“. „Unser Angebot ist nicht mehr zeitgemäß.“ Der de facto Wettbewerb „mit den illegalen Anbietern macht uns zu schaffen“. Das Spiel müsse wieder spannender werden, unter anderem auch mit einer schnelleren Taktung und mehr Gewinnchancen. Positiv-optimistisch blicke man auf das notwendig gewordene Handeln der Politik – allerdings müsse man sich wohl noch anderthalb Jahre in Geduld üben.

Anzeichen für das Gastro-Sterben

Dass es ein Antrag zur „Neuausrichtung der Spielverordnung zur Stärkung legaler Angebote, Verbesserung des Verbraucherschutzes und Reduzierung bürokratischer Hürden“ in das verabschiedete Grundsatzprogramm der Mittelstands- und Wirtschaftunion (MIT) geschafft hat – mit Hilfe von Mitglied Steffen Drescher, sowie dem FGA- und BAV-Vorstand –, wird als ein großer Erfolg gewertet.

Eines der weiteren Thema: OASIS. FGA-Schatzmeister Michael Stang, Offenbach, sprach von einer insgesamt erfreulichen Entwicklung und referierte diverses Zahlenmaterial. Ein Wermutstropfen: In einigen Monaten gab es deutlich mehr OASIS-Abmeldungen als Anmeldungen. Beispielsweise im März 2025: 577 neue Anschlüsse, aber 933 Abmeldungen! Dies zeige nicht zuletzt, wie schlecht es inzwischen vielen Aufstellunternehmen geht – Stichwort „Gastro-Sterben“.

Vorstandsmitglied Frank Sengpiel betonte, dass eine fehlendes OASIS-Anmeldung praktisch illegales Glücksspiel ist. Mit allen Konsequenzen. Zum Thema Vergnügungssteuer gab der Hamburger den Tipp, möglichst frühzeitig aktiv zu werden. Auch Sabine Dittmers-Meyer warnte vor einer Welle der Steuererhöhungen im letzten Quartal des Jahres. In einigen Fällen sei die Politik inzwischen sensibilisiert, dass es eigentlich doch eine Abstufung der Vergnügungssteuerhöhe zwischen Spielhalle und Gastro-Aufstellplatz geben sollte.

Big-brother-is-watching-you-Trend

Dass auf der jüngsten Justizministerkonferenz ein effizienterer Kampf gegen das illegale Glücksspiel thematisiert worden ist, wird vom FGA-Vorstand positiv bewertet. „Aktuelle Trends bei Aufsichtsbehörden“ und insbesondere das behördliche Anfordern von Auslesestreifen thematisierte RA Marcus Röll. Wichtig ist es, Akteneinsicht zu beantragen und auch den Grund einer Anfrage abzufragen, rät der Rechtsanwalt von der Kanzlei Benesch & Partner. Insgesamt erlebe man zunehmend einen Big-brother-is-watching-you-Trend in Deutschland und einen bis hin zur Absurdität erhöhten Kontrolldruck auf legale Unternehmen.

Für einen abgelaufenen Feuerlöscher würden dann auch schon mal sofort 1 000 Euro Bußgeld fällig, es gebe da „einige wirklich widerliche Verfahren“, beklagt der juristische Berater des FGA. Neu seien auch unfaire Einlassversuche durch abmahnfähige Verbände. Unter anderem werde mit einem schwer zu entziffernden Namen auf einem kasachischen Reisepass gearbeitet, um Aufsteller absichtsvoll in die Gesperrter-Spieler-Falle tappen zu lassen.

Aktuelles aus der Gastro-Branche

Spannend auch der Vortrag von Rechtsanwalt Jörg Schintze, der über „Aktuelles aus der Gastro-Branche“ referierte. Die Infos reichten von dem spürbar geänderten Zeitgeist („Früher hatten wir eher ein kollegiales Verhältnis zu den Behördenvertretern“), über Einsparungen beim Steuerrecht durch plötzlichen, legalen Geschlechtswechsel (Heiterkeit im Saal), juristische Entscheidungen zu „geeigneten Aufstellplätzen“ und die absurde Steuerfreiheit von illegalen Geräten bis hin zum Tipp, mit dem Stadtsteueramt gelegentlich zu telefonieren, um einen guten, kommunikativen Draht aufzubauen.

Der auch in Niedersachsen und Hessen erfolgreiche Berliner Gastro-Aufsteller Rino Zimmermann belebte das Treffen mit vielen Hinweisen und Anträgen. So soll eine WhatsApp-Gruppe für FGA-Mitglieder eingerichtet und die Werbung in Branchenmagazinen verstärkt werden. Auch könnte ein Format wie der „FGA on Tour“ ins Leben gerufen werden – mit Treffen und Veranstaltungen in diversen Bundesländern.

Sabine Dittmers-Meyer dankte ausdrücklich für die Impulse. „Zielorientiert, lebhaft und locker“, so ließen sich laut der Präsidentin die FGA-Treffen am besten beschreiben. Gemeinsam und entschlossen wolle man an einer erfolgreichen Zukunft für die Branche arbeiten.