17.09.2025

Illegales Glücksspiel: „Zögerlichkeit in den Ministerien verwundert“

GdP-Bundesvorsitzender Jochen Kopelke (Foto: GdP-Bundesvorstand)

DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker

Ein ausgewogener Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) thematisiert sowohl online als auch in der Papierausgabe (vollständiger Artikel hier, hinter der Bezahlschranke) im Zuge der geplanten neuen Spielverordnung die Probleme mit dem illegalen Glücksspiel und die Herausforderungen vor denen der legale Markt steht.

So kommt auch der Vorstandssprecher des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) Georg Stecker zu Wort: "Die Situation" ist ein wachsender Schwarzmarkt für illegales Glücksspiel im ‚terrestrischen Bereich‘."

Wo spielt der stabile Kundenstamm?

Zwar gebe es keine exakte Zahlen zum illegalen Glücksspiel, aber die FAZ zitiert den Dreiklang aus Studien der Universität Bremen wonach das Glücksspielverhalten der deutschen Bevölkerung vergleichsweise stabil bleibe, gleichzeitig ein Rückgang der Einnahmen aus der Vergnügungssteuer von 2022 auf 2023 um etwa 90 Millionen Euro auf einen Rückgang des legalen Marktes hinweist und sich so die Frage ergebe: Wo spielt der nach der Studienlage stabile Kundenstamm?

Die Antwort zeigt der Zeitungsartikel im steten Zuwachs des Straftatbestandes „Glücksspiel“ in der Kriminalstatistik. Zudem sage eine Studie des Marktforschungsinstituts Düsseldorf Competition Economics aus dem Jahr 2023 voraus, dass der Anteil illegaler Geldspielgeräte bis 2026 zwischen 45 und 62 Prozent in Deutschland betragen könnte.

Schäden im Milliardenbereich

Aus der Praxis berichtet Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), über das illegale Glücksspiel: „Gefühlt wuchert das ohne Ende.“ Zudem sei das illegale Glücksspiel oftmals „fester Bestandteil größerer illegaler Unternehmungen“ und Kopelke verweist auch auf die fehlenden Spielerschutzmechanismen auf dem illegalen Markt.

Auch die geplante neue Spielverordnung wird thematisiert und insbesondere auf die Empfehlung der Erhöhung des Höchsteinsatzes auf 30 Cent hingewiesen. Gegenüber einer noch stärkeren Regulierung unterstreicht DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker: „Jede Reduktion des legalen Angebots ist ein Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt.“

In Richtung der Innenministerien kritisierte der GdP-Vorsitzende Kopelke, dass diese schon damit überfordert seien, die alltägliche Kriminalität in Deutschland einzudämmen. Wen jetzt auch noch das große Dunkelfeld des illegalen Glücksspiels ausgeleuchtet werden müsse, dann verschlechtere das die Kriminalstatistik erheblich – weswegen Innenministerien das Thema bewusst nicht anfassten. Kopelke fordert in dem Bericht zudem eine Verbesserung der Strafprozessordnung, aber dafür müsse das illegale Glücksspiel auf der Prioritätenliste der Innenministerien weiter oben stehen. Den GdP-Vorsitzenden verwundere hierbei die Zögerlichkeit der Ministerien, wo doch „die Schäden im Milliardenbereich liegen“, so Kopelke.