Meinungsaustausch zwischen BDWI und Bundesagentur für Arbeit
Vertreter der Mitgliedsverbände des Bundesverbandes der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) trafen am 20. Februar zu einem Meinungsaustausch mit Raimund Becker zusammen. Becker ist Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit. Das Gespräch wurde von Ralf-Michael Löttgen, Bundesgeschäftsführer des BDWi, moderiert.
Große Aufgabe Fachkräftesicherung
In den letzten Jahren sei die Arbeitslosigkeit in Deutschland zurückgegangen und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angestiegen, erläuterte Becker. Die Zunahme erkläre sich aus dem Rückgang der stillen Reserve und durch Zuwanderung aus der Europäischen Gemeinschaft. Für die nächsten Jahre seien Demographie, Digitalisierung und Diversity die maßgeblichen Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes. Die große Aufgabe der Bundesagentur sei jetzt die Fachkräftesicherung.
Becker ging auch auf das Thema Flüchtlinge ein. Während die innereuropäische Zuwanderung wieder zurückgehen werde, stehe die Gesellschaft vor der großen Herausforderung, die Menschen, die aus humanitären Gründen zugewandert seien, in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Hier gebe es ein großes Potential um Fachkräfte auszubilden, aber auch erhebliche Probleme.
Flüchtlinge wollen Arbeit ohne Ausbildung
Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP), wies darauf hin, dass Personaldienstleister den größten Anteil an der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten haben. Mehr als jede vierte Beschäftigungsaufnahme von Arbeitslosen aus nichteuropäischen Herkunftsländern erfolge in die Zeitarbeit. Die meisten Flüchtlinge würden lieber sofort arbeiten, anstatt eine Ausbildung zu absolvieren. Sie müssten Familien in den Heimatländern unterstützen und häufig auch Schlepper bezahlen.
Es sei sehr schwierig, Flüchtlingen die berufliche Ausbildung näher zu bringen, weil sie diese nicht kennen und in Ausbildung auch erst einmal deutlich weniger Geld verdienen. Das werde sich aber bei den Jüngeren auf Grund der weitergehenden Berufsorientierung und der Integrationskurse ändern. Auch für die gesellschaftliche Integration sei es wichtig, Flüchtlinge möglichst schnell in Arbeit zu bringen.
Großes Interesse der Wirtschaft an Migranten
In der Wirtschaft sei das Interesse groß, Flüchtlinge als Auszubildende zu gewinnen, machte DAW-Ausbildungsbeauftragter Erwin Koschembar deutlich. Frank Schimmel, Vorsitzender des Fachausschuss Ausbildung des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW), kritisierte, dass es häufig schwierig sei, Ausbildung und Sprachkurse sinnvoll miteinander zu verzahnen.
BA-Geschäftsführerin Simone Storch, führte aus, dass der Fachkräftemangel auch in der Automatenbranche ein Thema sei. Die Automatenwirtschaft versuche alles, um den automatenspezifischen Ausbildungsberuf für potenzielle Bewerber attraktiv zu machen. Insbesondere für kleine Unternehmen sei die Gewinnung von Auszubildenden schwierig, während auf der anderen Seit andere Branchen den Automatenfachmann nach erfolgreicher Ausbildung gerne übernähmen.
Die Teilnehmer bedankten sich bei Becker für das Gespräch. Es wurde vereinbart, den Dialog fortzusetzen.