17.08.2020

NRW: Razzien gegen illegales Spiel

Georg Stecker: Illegales Spiel breitet sich vor allem dort aus, wo das legale Spiel zurückgedrängt wird.

Am Samstagabend ging die Polizei in NRW in sieben Städten gegen Clan-Kriminalität vor. Bei mehreren Razzien durchsuchten hunderte Polizisten Lokale, Spielhallen und Wettbüros. Die gewerbliche Automatenbranche findet’s gut.

Ein Fokus der Maßnahme lag auf der Bekämpfung illegalen Glücksspiels. Überprüft wurden vor allem Shisha-Bars, Wettbüros, Spielhallen und Teestuben. NRW-Innenminister Herbert Reul besuchte einen der Einsatzorte in Essen und verdeutlichte: „Hier gilt nicht das Recht der Familie, sondern das Recht des Staates.“

An den Razzien in Essen, Mülheim, Duisburg, Bochum, Herne, Witten, Gelsenkirchen, Dortmund, Wuppertal und im Kreis Mettmann waren auch der Zoll, die Steuerfahndung, städtische Behörden und in einigen Städten auch die Bundespolizei beteiligt.

In Essen wurden vor allem Wettbüros und Spielhallen mit Clanbezug unter die Lupe genommen. In einem Hinterzimmer eines Internet-Cafés wurde ein Raum entdeckt, in dem Spielautomaten und Tische aufgestellt waren. Der Zugang zu dem Raum war hinter einem Spind versteckt. Die Polizei vermutet, dass die Geräte nicht angemeldet waren.

In Duisburg entdeckten Polizisten eine mutmaßlich illegale Spielhalle in einer vermeintlichen Teestube. Entdeckt worden seien 17 Geldspielautomaten, für die keine Gewerbeanmeldung vorliege, sagte ein Polizeisprecher. Landesweit wurden illegale Geräte beschlagnahme und abtransportiert.

„Wir begrüßen die Razzien gegen illegales Glücksspiel“, betonte der Vorstandssprecher des Dachverbandes DAW, Georg Stecker. „Mit Sorge beobachten wir, dass das illegale Spiel wächst – vor allem dort, wo das legale Spiel zurückgedrängt wurde. Die Ergebnisse der Razzien zeigen, dass es bei der Regulierung auf die Qualität des Angebots und des Betreibers ankommt. Nur mit einer qualitätsorientierten Regulierung, einem verbesserten Berufszugang und durch Stärkung des legalen Angebots können wir wirksam Illegalität bekämpfen und Verbraucher schützen.“

Ähnlich äußerte sich Horst Hartmann, Vorstand Deutscher Automaten-Verband (DAV): „Wir fordern ein hartes Vorgehen gegen illegale Anbieter. Neben einem konsequenten Vollzug ist das beste Mittel gegen den Schwarzmarkt ein attraktives legales Angebot. Das legale Angebot muss gestärkt werden.“