13.08.2020

USK bezieht bei Altersfreigaben Glücksspielaspekte ein

Ab sofort haben sogenannte Lootboxen und andere Glücksspielinhalte in Computerspielen Einfluss auf die Altersfreigabe der USK.

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), die für Altersfreigaben bei Computerspielen zuständig ist, hat ihre Leitlinien geändert.

Nun sollen einer Pressemitteilung zufolge auch „Lootboxen“ und andere Glücksspielelemente berücksichtigt werden. Bei den sogenannten Lootboxen können Spieler kein echtes Geld, sondern Ingame-Geld, virtuelle Waffen oder Ausrüstung gewinnen.

Bislang wurde die Alterseinstufung nur bei Online-Spielen berücksichtigt, die über das sogenannte International Age Rating Coalition (IARC)-System geprüft wurden, nun werden Glücksspielinhalte bei der USK-Prüfung unter die Lupe genommen.

Ziel: hohes Jugendschutz-Niveau

„Glücksspiel und Games sind getrennte Bereiche und werden deshalb auch jugendschutzrechtlich unterschiedlich behandelt. Gerade bei den sogenannten Casino-Apps zeigt sich jedoch, dass glücksspielähnliche Spielmechaniken Einzug in den Medienalltag von Kindern und Jugendlichen finden können. Hier geht es vor allem darum, Kinder vor Inhalten zu schützen, bei denen Glücksspielmechaniken klar im Fokus stehen. Es ist ein wichtiges Signal, dass der Beirat der USK die Erweiterung der Leitkriterien beschlossen hat und damit die Prüfpraxis der USK noch praxisnäher gestaltet. Dieser stetige Abgleich mit der Medienrealität von Kindern und Jugendlichen ist enorm wichtig. Nur er ermöglicht ein hohes Jugendschutz-Niveau – auch in einer sich stetig weiterentwickelnden digitalen Medienwelt“, sagt Lorenzo von Petersdorff, stellvertretender Geschäftsführer der USK.

Anhaltspunkte für die Jugendschutzprüfung können sich laut USK unter anderem aus der Rahmenhandlung des Computer- oder Videospiels, des Anteils am Gesamtspiel (Zentralität des Glücksspielthemas) oder aus glücksspielähnlichen Mechanismen und Ausgestaltungen sowie deren Einbettung in ein kinderaffines Setting ergeben. Konkret werde dabei überprüft, ob Spielinhalte vorliegen, die zu einer Gewöhnung an beziehungsweise Verharmlosung von Glücksspiel führen, indem sie eine positive Einstellung gegenüber Glücksspielen fördern, zur Desensibilisierung gegenüber Spielverlusten beitragen oder unrealistische Gewinnerwartungen hervorrufen.

Alterfreigaben für Spiele könnten sich ändern

Die Hersteller von Spielen, wie zum Beispiel NBA 2K20, könnten sich zukünftig vielleicht nicht mehr über eine Freigabe „ab 0 Jahren“ freuen. Sollte das im September erscheinende NBA 2K21 ähnliche Elemente wie das Vorgängerspiel enthalten, könnte die Altersfreigabe nun – dank der geänderten USK-Leitlinien – anders ausfallen.