Fachstelle Spielerschutz und Migration in Mannheim eröffnet
Das Institut Glücksspiel & Abhängigkeit aus Salzburg eröffnete am 1. April in Mannheim eine Fachstelle Spielerschutz und Migration. Von hier aus werden Fortbildungen zu den gesetzlichen Präventionsschulungen ebenso angeboten wie Beratungen für Hilfesuchende. Ein besonderes Highlight: Die Türen für Menschen mit Migrationshintergrund sind weit geöffnet – die Angebote sind mehrsprachig, vor allem auch auf Türkisch.
Die Fachstelle befindet sich im Herzen der Mannheimer Innenstadt. Sie verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Betroffenen, dem Hilfssystem, der Politik und den Anbietern neue Wege zu gehen. Nach Einschätzung des Instituts für Glücksspiel & Abhängigkeit wurde das im Landesglücksspielgesetz Baden-Württemberg formulierte Ziel, von problematischem oder pathologischem Spielverhalten Betroffene und deren Angehörigen effizient ins professionelle Hilfssystem zu vermitteln, bisher noch nicht zufriedenstellend erreicht. Hier setzt die neue Fachstelle an. Besonders der Zugang und die Anbindung von Hochrisikogruppen bei Spielsucht, wie Jugendliche und Migranten, sowie die Prävention von Selbigem sei eines der gelebten Hauptaufgabengebiete. Deshalb sei es Ziel der Fachstelle Spielerschutz und Migration, sowohl Betroffenen und Angehörigen in deren Muttersprache, als auch Anbietern kulturspezifische und bedarfsgerechte Lösungen für einen effektiven Spielerschutz anzubieten.
Ab sofort können die gesetzlich geforderten Präventionsseminare über die Fachstelle gebucht werden. Die Seminare können auch in Türkisch durchgeführt werden. Das ist einzigartig in Deutschland. Besonderes Augenmerk wird auf kulturspezifische Besonderheiten der Zielgruppe gelegt.
Den Betroffenen werden vollkommene Anonymität und kostenlose Beratungen garantiert. Wenn es einmal schnell gehen muss, kann Beratung auch online oder telefonisch erfolgen. Ab Mai können sich Menschen mit Spielproblemen auch in den neu eingerichteten Selbsthilfegruppen in Türkisch und Deutsch austauschen.
„Spielerschutz muss die Menschen erreichen, die es betrifft. Gerade hier schließen wir mit unserer einzigartigen und sehr positiv besetzten Fachstelle den Spalt, der bisher bestand. Wir haben früh erkannt, dass unsere Besonderheiten eine stabile Brücke bauen und diese Aufgaben bestens abdecken.“ Das sagt Mete Tuncay, der Leiter der Mannheimer Fachstelle. Er ist seit 2003 Berater und Therapeut und gilt als Fachmann für die Themenbereiche Glücksspiel und Migration, insbesondere aus dem türkisch-orientalischen Kulturraum.