FSH beleuchtet Illegalität in der Praxis und strukturelle Probleme der Regulierung
Der Fachverband Spielhallen (FSH) hatte am 10. Dezember in das vorweihnachtliche Berlin zur Jahreshauptversammlung eingeladen und es standen wieder einige wichtige Themen auf der Tagesordnung.
FSH-Vorsitzender Frank Waldeck leitete durch die Versammlung und kündigte gleich personelle Veränderungen bei dem Fachverband an. Jean Pierre Berlejung gibt nach zehn Jahren die Position als Schatzmeister und FSH-Vorstandsmitglied ab. Auf dessen Nachfolge bewarb sich Petra Höcketstaller. Vizepräsidentin beim Bundesverband Automatenunternehmen (BA) und ehemalige Vizepräsidentin beim Bayerischen Automaten-Verband, und wurde einstimmig gewählt. Die neue Schatzmeisterin zeigte in einem Beitrag die Unterschiede zwischen den zwei aktuellen Glücksspielstudien (Forsa und Survey) auf.
BAlarm – eine Erfolgsgeschichte
Einstimmig erfolgte auch die Entlastung des Vorstands bevor es in den intensiven Informationsaustausch rund um das Angebot „BAlarm“ ging. BA-Justiziar Stephan Burger informierte über den konkreten Ablauf bei der anonymen Meldeplattform für illegales Glücksspiel „BAlarm“ und über aktuelle Entwicklungen: „Es tauchen wieder vermehrt TR-4-Geräte auf“, so der Verbandsjustiziar, der auch eindrucksvolles Video- und Fotomaterial von illegalen Spielstätten präsentierte, das sogar dem Fernsehen zur Verfügung gestellt worden sei. Insgesamt sei der „BAlarm“ eine Erfolgsgeschichte, so das Fazit von Stephan Burger, auch wenn von manchen ein härteres Vorgehen gefordert und von anderen ein zu hartes Vorgehen kritisiert werde. „Wir provozieren keine Straftaten“, konkretisiert der Verbandsjustiziar, vielmehr konzentriere sich der „BAlarm“ auf die „dicken Fische“ des Schwarzmarkts. „Die komplett illegalen Sachen sind das, was uns die Butter vom Brot nimmt“, erklärt auch FSH-Vorstand Waldeck.
Aktuelle rechtliche Informationen, insbesondere einen Hinweis auf die Folgen des steigenden Mindestlohns – auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026, fasste Verbandsjustiziar Tim Hilbert zusammen.
Illegales Spiel immer weniger sichtbar praktiziert
Auch eine große Podiumsdiskussion unter der Moderation von Kommunikationsexpertin Petra Schwarz mit FSH-Vorstand Dirk Fischer, BA-Vizepräsidentin Johanna Bergstein, DOCV-Geschäftsführerin Julia Lensing und Dr. Damir Böhm, CEO von Tipwin und Vorstand vom Deutschen Sportwettenverband (DSWV) drehte sich um das Thema illegales Glücksspiel. FSH-Vorstand Dirk Fischer schilderte hier aus eigener Erfahrung die Auswirkungen von illegalen Geräten auf einen kleinen Markt: Durch den Schwarzmarkt werde hier „brutal viel Geld absorbiert“ das den legalen Unternehmern in der Kasse fehle. Dadurch gehen dann Einnahmen und Vergnügungssteuern zurück, was die Kommune dann zum Anlass nimmt, um an der Vergnügungssteuerspirale zu drehen. Mittlerweile werde zwar immer mehr gegen den illegalen stationären Markt unternommen, aber dadurch werde das illegale Spiel immer weniger sichtbar praktiziert. „In den Räumen, wo sich die Staatsanwaltschaft kümmert, rückt der illegale Markt immer mehr in den Hintergrund.“
Eine ganz andere Entwicklung gibt es im Onlinesektor: DSWV-Vorstand Dr. Böhm berichtet von einem E-Sport-Event in Köln, bei dem ganz offen ein illegaler Online-Glücksspielanbieter als Sponsor auftrat.
DOCV-Geschäftsführerin Lensing ergänzt, dass auch deutsche Formel-1-Rennfahrer Nico Hülkenberg Werbung für ein Online-Casino macht, das in Deutschland verboten ist.
Probleme der Glücksspielregulierung
Ein Beitrag von Dr. Robin Anstötz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) an der Ruhr-Universität Bochum, über „Strukturelle Geltungsprobleme des Glücksspielstaatsvertrags 2021“ wirft einiges Licht auf die Probleme, mit der die Glücksspielregulierung durch die rechtliche Ausgestaltung auf dem deutschen Markt zu kämpfen hat.
Den Abschluss des Tagungsprogramms bildete eine Einordnung von VDAI-Geschäftsführer Lars Rogge über die Novellierung der Spielverordnung. Danach ließen die FSH-Mitglieder den Tag bei einem Empfang ausklingen. Alle Informationen rund um die FSH-Jahreshauptversammlung gibt es in der nächsten Ausgabe vom AutomatenMarkt.