Füchtenschnieder gefeuert
Ilona Füchtenschnieder, Vorsitzende des Fachverbandes Glücksspielsucht in NRW und eine der entschiedensten Gegnerinnen unserer Branche, ist gefeuert. Grund: Das Diakonische Werk Herford gibt die Trägerschaft der seit 2002 von Füchtenschnieder geleiteten Landesfachstelle auf.
Wie der „Vlothoer Anzeiger“ berichtet, hat die 56-jährige Diplompädagogin seit 1987 die erste deutsche Beratungsstelle für Spielsüchtige und deren Angehörige aufgebaut. Sie ist auch Mitglied des Fachbeirats Glücksspielsucht, der die Ministerpräsidenten der Länder berät.
Füchtenschnieder tat sich wiederholt als entschiedene Kritikerin der Automatenindustrie hervor, die ihrer Meinung nach zu großen Einfluss auf die Glücksspiel-Gesetzgebung hat.
Die Geschäftsführung des Diakonischen Werks nennt interne Aufgabenkritik und eine beschlossene Umstrukturierung als Gründe für die Trennung. Man wolle als kleines Werk keine überregionalen Aufgaben mehr wahrnehmen.
Zugleich räumt Geschäftsführer Christian Lümkemann allerdings Querelen in und mit der Landesfachstelle ein. So habe Füchtenschnieder zahlreiche Medienauftritte nicht mit der Geschäftsführung abgesprochen und zu selten ihre Zugehörigkeit zum Diakonischen Werk erwähnt. Mitarbeiter hätten sich zudem über zu hohe Arbeitsbelastung beklagt. Die Mitarbeitervertretung soll der Kündigung Füchtenschnieders zugestimmt haben.
Das Diakonische Werk hatte seine Trägerschaft für den Fachverband Glücksspielsucht gegenüber dem Land NRW fristgerecht zum 30. Juni gekündigt. Die Kündigung ist inzwischen rechtskräftig.
Füchtenschnieder selbst äußert sich laut „Vlothoer Anzeiger“ zu der Affäre nicht. Sie wolle ihre Tätigkeit bei einem anderen Träger fortsetzen, habe sie mitgeteilt und bestätigt, dass die Geschäftsstelle des Fachverbands von Herford nach Bielefeld umziehen werde.
Das NRW-Gesundheitsministerium sucht nach einem neuen Träger für seine Spielsucht-Fachstelle.