Fünfte Spielbank in NRW geplant – wahrscheinlich in Köln
„Wir wollen das Glücksspiel in geordnete Bahnen lenken und Spielsucht bekämpfen“, betonte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger anlässlich der Zustimmung seines Bundeslandes zum Glücksspielstaatsvertrag.
Der neue Glücksspielstaatsvertrag wird ab dem 1. Dezember 2012 auch in Nordrhein-Westfalen gelten. Zu dem Glücksspiel in geordneten Bahnen werden künftig nicht nur die zwanzig Sportwetten-Konzessionäre gehören, sondern auch eine fünfte statt der bisher vier Spielbanken in NRW.
„Damit schaffen wir ein attraktives Alternativangebot zu illegalem Online-Poker und illegalen Online-Casinospielen“, sagte Jäger.
Gleichzeitig werden die nordrhein-westfälischen Spielstätten noch strengeren Auflagen unterworfen, beispielsweise werden Mehrfachkonzessionen verboten und ein Mindestabstand von 350 Metern Luftlinie zwischen den Spielstätten vorgeschrieben.
Jäger behauptet, „sämtliche Studien“ würden belegen, dass das Suchtpotenzial bei Geldspielgeräten am höchsten sei, ohne jedoch auch nur eine Studie zu benennen. Dabei verschweigt der NRW-Innenminister geflissentlich, dass in der neuen Spielbank Dutzende Geldspielgeräte platziert werden, die, im Gegensatz zu Geräten in gewerblichen Spielstätten, weder von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) geprüft wurden noch erwähnt der Minister, dass man bei den Slotmachines in Spielbanken in kürzester Zeit große Summen im fünfstelligen Bereich verlieren kann, während der maximale Stundenverlust in Spielstätten auf achtzig Euro begrenzt ist, tatsächlich gar unter elf Euro liegt.
Mehrere Städte streiten um den Standort
Insgesamt bewertet Jäger die aktuellen Regelungen als gute Grundlage für eine ausgewogene Ausrichtung des Glücksspielwesens in NRW. „Unser Ziel ist es, auch künftig ein faires Glücksspielangebot in unserem Land sicherzustellen, das dem Jugend- und Spielerschutz besonders Rechnung trägt“, sagte Jäger.
Dass sich bereits jetzt mehrere Städte um den Spielbank-Standort streiten, dürfte nicht altruistischen, sondern eher fiskalischen Erwägungen geschuldet sein. Neben Köln und Düsseldorf, bringt der Neusser Landtagsabgeordnete Rainer Breuer (SPD) aktuell die Stadt Neuss ins Spiel. Köln scheint aber der Favorit in diesem Gezerre um den Spielbank-Standort zu sein, nicht zuletzt weil Finanzminister Norbert Walter-Borjans sich nach der gefloppten Bettensteuer im Zugzwang sehen könnte, der Domstadt ein weiteres Geschenk zu machen.