Gemeinsames Treffen von AVN und NAV in Hannover: Mächtig Dampf in der Maschinenhalle!

Gemeinsam ist man stärker! Vorstandsmitglieder von NAV und AVN, von links: Torsten Laue, Reinhard Kirchner, Martin Reuvers, NAV-Vorsitzender Detlev Graß, Olaf Lücker, AVN-Vorsitzender Heinz Basse, Friedrich Leinemann, Lars Rogge und Justiziar Professor Dr. Florian Heinze.
Keine Frage, die Automatenbranche steht in diesen Wochen und Monaten gehörig unter Dampf! So machte die dritte gemeinsame Wintersitzung des Automatenverbandes Niedersachsen (AVN) und Nordwestdeutschen Automatenverbandes (NAV) in der Bahlsen Maschinenhalle mit ihren historischen Dampfmaschinen (Novotel Hannover) durchaus Sinn.
Ein Schwerpunkt war die aktuelle rechtliche Situation für Spielhallenbetreiber in Niedersachsen und Bremen. Ebenfalls im Fokus – die teils erheblichen Folgen der TR 5-Umrüstung. Ein Dutzend Aussteller sorgte für IMA-Feeling.
Die beiden Vorsitzenden leben die Freundschaft vor
Die Vorsitzenden Heinz Basse und Detlev Graß leben die Freundschaft der benachbarten norddeutschen Landesverbände auch im persönlichen Umgang vor. So spielten sie sich kameradschaftlich und rhetorisch souverän die Bälle zu.
Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer des politisch einflussreichen Dachverbandes Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), betonte in seinem von Sympathie getragenen Grußwort: „Die Automatenbranche ist ein wesentlicher Part der niedersächsischen Wirtschaft. Wir sind und bleiben wirtschaftspolitisch fest an Ihrer Seite. Wichtig ist, der Politik stets authentisch gegenüberzutreten.“
Die rechtliche Situation in Niedersachsen
Zur rechtlichen Situation informierte Justiziar Professor Dr. Florian Heinze stringent und erschöpfend. Bekanntlich sind die Existenzen vernichtenden „Losverfahren“ in Niedersachsen durch ein Urteil des OVG Lüneburg September 2017 als unzulässig abgewiesen worden. Aktuell wird an einer moderaten gesetzlichen Neuregelung – inklusive eines neuen Auswahlverfahrens bei konkurrierenden Spielhallen – gearbeitet. Diese soll schätzungsweise Mitte 2019 in Kraft treten.
Die rechtliche Situation in Bremen
In Bremen gilt nach wie vor die „uneingeschränkte Weiterbetreibbarkeit aller Spielhallen bis zum Abschluss des behördlichen Genehmigungsverfahrens“. Aktuell flatterten wenigen Betreibern, die nach Ansicht der Behörde unzuverlässig sind, Ablehnungsbescheide ins Haus. Die Zuverlässigkeit ist unbedingte Voraussetzung für die Erlaubniserteilung nach dem Bremer Spielhallengesetz.
Professor Dr. Florian Heinze verwies auch auf die wachsende Bedeutung der Stiftung Niedersächsische Automatenwirtschaft für die Imagepflege und verbandspolitische Arbeit. Alle Mitglieder sind eingeladen, sich mit Spenden einzubringen. Persönlichkeiten wie beispielsweise Mirko Slomka, MdB Christian Dürr und Conrad von Meding werden 2019 dem Stiftungsbeirat beitreten.
Nettospielzeit-Verlust durch aufwändiges Umbuchen
Spannend auch der Erfahrungsaustausch zur TR 5-Umrüstung. Sollte man V1- und V2-Geräte gemeinsam oder separat aufstellen? „Wir versuchen beides. Für ein abschließendes Resümee ist es noch zu früh“, erklärt Detlev Graß. „Die Kassen sind rund 20 Prozent schwächer. Das ist dem Verlust an Nettospielzeit durch die Pausen und durch das aufwändige Umbuchen geschuldet“, so ein Erfahrungswert von Heinz Basse.
Detlev Graß hat die Abwanderung von Spielgästen in die Spielbanken beobachtet. Aber: „Einige sind auch schon wieder gekommen. Sie bevorzugen unser moderates kleines Spiel.“ Auch Olaf Lücker freut sich über die Rückkehr von durch den TR 5-Umbruch zunächst erschreckten Kunden. „Wir sollten jetzt den Januar und Februar abwarten, um dann eine erste Bilanz ziehen zu können.“
Die Mitarbeiter als "Puffer" – ein schwerer Job
Einigkeit herrscht, dass die Service-Mitarbeiterinnen vor Ort zurzeit „einen schweren Job“ haben – als Puffer zwischen den Erwartungen der Gäste und den Kinderkrankheiten sowie gesetzlichen Zumutungen der neuen TR 5-Geräte. Vor allem, wenn Freispiele oder Gewinne „verschluckt“ werden, beispielsweise durch die Nullstellung nach drei Stunden.
Olaf Lücker setzt auf Karten als Identifikationsmittel am Automaten: „Dafür behalten wir von unseren Gästen ein Pfand ein. Das hat vom ersten Tag an problemlos funktioniert.“
AVN-Vorstandsmitglied und Bally Wulff-Geschäftsführer Lars Rogge beruhigend: Die Umstellungsphase in den Köpfen aller Beteiligten sei im vollen Gange. Das Spielverhalten werde sich weitgehend den neuen Normen anpassen. "Zum Ende des ersten Quartals 2019 können wir seriös Bilanz ziehen.“
Die gemeinsame Kommunikation optimieren!
Heinz Basse wünscht sich etwas mehr Kommunikation zwischen der Industrie und den Unternehmern: „In vielen Punkten waren wir auf uns allein gestellt.“ Auch das Geldmanagement – vor allem der Mangel an 10- und 20-Cent-Münzen – und die Gewinnverteilung sind hier und da eine Herausforderung.
Insgesamt herrscht jedoch vorsichtiger Optimismus. „Was wir jetzt brauchen, ist viel standortbezogenes unternehmerisches Fein-Tuning“, sind sich die Diskutanten einig.
Die Versammlung endete mit einem spannenden Vortrag von Stephan Kalhamer. „Fundiertes Entscheiden im Ungewissen – Poker als denksportlicher Mikrokosmos des täglichen Handelns“, so das Leib- und Magenthema des erfahrenen Poker-Spezialisten. Ein gemeinsames geselliges Abendessen rundete das Verbändetreffen in schöner Weise ab.
Ausführlicher Bericht in unserer Januar-Print-Ausgabe!