GGL legt Tätigkeitsbericht 2024 vor
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat ihren Tätigkeitsbericht 2024 veröffentlicht, in dem sie auf zentrale Entwicklungen und Erfolge des vergangenen Jahres zurückblickt.
Der Bericht erläutert das Vorgehen zur Bekämpfung illegalen Glücksspiels sowie die Aktivitäten bei der Aufsicht über die legalen Glücksspielanbieter. Ein zentraler Bestandteil des Berichts ist zudem die Analyse der Marktentwicklung des deutschen Glücksspielmarktes.
Aufsicht über legale Anbieter
Die GGL bearbeitete im vergangenen Jahr 230 Erlaubnis- und Änderungsanträge und beaufsichtigte 141 Anbieter. Dabei hatte die Behörde laut eigenen Angaben eine Vielzahl regulatorischer, rechtlicher und aufsichtsbezogener Herausforderungen zu bewältigen. Insbesondere Großereignisse wie die UEFA-Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele sorgten dem Bericht zufolge für erhöhte Werbe- und Wettaktivitäten, die eine verstärkte Überwachung erforderlich machten.
„Markers of Harm“ als Bewertungsmaßstab
Ein „Meilenstein“ 2024 war die gerichtliche Bestätigung der von der GGL entwickelten „Markers of Harm“. Diese Indikatoren wurden zu Prüfungen bei erhöhten Einzahlungslimits entwickelt und 2024 erstmals eingesetzt. Sie dienen der Früherkennung problematischen Spielverhaltens. Das Verwaltungsgericht Mainz bestätigte deren rechtliche Zulässigkeit. Die GGL sieht darin einen wichtigen Schritt hin zu einheitlichen Spielerschutzstandards.
Illegaler Markt: Marktanteil illegaler Online-Glücksspiele liegt laut GGL bei circa 25 Prozent
2024 sei die GGL erfolgreich gegen illegale Angebote vorgegangen und konnte das Angebot zahlreicher illegaler Anbieter für Spieler in Deutschland unzugänglich machen. Der Behörde zufolge wurden insgesamt 231 Untersagungsverfahren eingeleitet und über 1 700 Webseiten dazu überprüft. Etwa 450 illegale Glücksspielseiten waren aufgrund von Untersagungsverfügungen und weitere 657 durch Geo-Blocking auf Basis des Digital Services Act (DSA) nicht mehr von Deutschland aus erreichbar. Durch Payment-Blocking konnten laut GGL Ein- und Auszahlungen für illegale Angebote erschwert werden.
Die Anpassung der Google-Werberichtlinien auf Initiative der GGL wertet die Behörde als „weiteren Erfolg“: Seit September 2024 dürfen nur noch erlaubte Anbieter in Deutschland über Google Ads werben. Dadurch sei die Sichtbarkeit illegaler Angebote deutlich zurückgegangen.
„Unsere Maßnahmen zeigen Wirkung. Dennoch bleibt die Bekämpfung illegaler Angebote herausfordernd und erfordert Ausdauer und enge Zusammenarbeit mit nationalen wie internationalen Partnern“, so Ronald Benter, Vorstand der GGL.
Der Marktanteil illegaler Online-Glücksspiele am gesamten Online-Glücksspielmarkt liegt nach Einschätzung der GGL bei rund 25 Prozent.
Marktentwicklung
Der legale deutsche Glücksspielmarkt (online und terrestrisch) erzielte 2024 ein Bruttospielertragsvolumen (entspricht den Verlusten der Spieler) von etwa 14,4 Milliarden Euro – ein Plus von rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Steuer- und Abgabeneinnahmen aus Glücksspielen betrugen rund sieben Milliarden Euro.
Die von der GGL regulierten Anbieter erwirtschafteten circa vier Milliarden Euro, das entspreche einem Anteil am gesamten erlaubten Markt von 28 Prozent.
Im illegalen Markt registrierte die GGL laut eigenen Angaben 858 deutschsprachige Glücksspielseiten von 212 Veranstaltern ohne Erlaubnis. Die GGL geht davon aus, dass die von ihr erfassten illegalen deutschsprachigen Internetseiten ein Marktvolumen zwischen 500 und 600 Millionen Euro ausmachen. Dies entspreche rund drei bis vier Prozent des gesamten erlaubten Marktes (terrestrisch und online) und rund 25 Prozent des erlaubten Marktes von gefährlichen Glücksspielen im Internet, wie zum Beispiel virtuelle Automatenspiele oder Sportwetten.
Ausblick auf 2025
Für 2025 erwartet die GGL „weitere richtungsweisende Gerichtsurteile“ zu ihren Maßnahmen und damit „noch mehr Rechtssicherheit“ in ihrem Vorgehen. Die Behörde werde die Evaluation des Glücksspielstaatsvertrags 2021 weiter begleiten und unter anderem das Werbemonitoring weiter ausbauen. Mit der Weiterentwicklung des Einsatzes der Safe-Server, soll die Aufsicht über den legalen Glücksspielmarkt weiter verbessert und eine präzisere Überwachung ermöglicht werden. Ein besonderer Fokus liege auf der intensiven Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Behörden, um den illegalen Glücksspielmarkt weiter wirksam einzudämmen. Dabei geraten laut GGL nicht nur die Anbieter selbst ins Visier, sondern auch technische Dienstleister, Werbepartner und weitere unterstützende Akteure.
Ronald Benter: „Unser erklärtes Ziel ist es, das Geschäftsmodell illegaler Anbieter durch ein umfassendes Maßnahmenpaket unattraktiv zu machen. Die Bekämpfung illegaler Angebote bleibt ein langfristiger Prozess, der strategisches Handeln, entschlossenes Vorgehen und eine enge behördenübergreifende Kooperation erfordert.“
Mehr Informationen im Tätigkeitsbericht 2024 unter Publikationen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder.