Neuer Weg zur Bekämpfung des illegalen Marktes und einen spielerischen Einblick in die Glücksspielrechtsprechung
Die 20. Jahresfachtagung Sportwetten & Glücksspiel 2025 brachte am Dienstag, 4. November, wieder viele Entscheider und Führungskräfte der Branche in Köln zusammen. Der Veranstalter, das Forum Institut für Management, und Tagungsleiter Prof. Dr. Markus Ruttig konnten wieder ein umfassendes, vielfältiges und überraschendes Programm vorstellen.
Die Grußworte überbrachte Dr. Felor Badenberg, Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Berlin, die gemeinsam mit Dr. Fred Bär, Referatsleiter zuständig für Organisierte Kriminalität in der Bundeshauptstadt, auch die Vermögensabschöpfung als Schlüssel zur Strafverfolgung beim illegalen Glücksspiel vorstellte.
Das illegale Geschäft dauerhaft unattraktive machen
Hier stellte die Justizsenatorin insbesondere die Zahl von knapp 4,5 Millionen Euro heraus. Mit dieser Summe rechnet Dr. Badenberg als Ergebnis der Vermögensabschöpfung bei drei großen Razzien in der Bundeshauptstadt. „So können wir das illegale Geschäft dauerhaft unattraktiv machen.“ Aber auch über den langen Weg zur erfolgreichen Vermögensabschöpfung informierte die Justizsenatorin – der unter anderem eine besondere Schulung eines multiprofessionellen Teams erfordere.
Einen aktuellen Überblick über die aktuelle Rechtsprechung im Glücksspielrecht vermittelten Dr. Felix B. Hüsken, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Düsseldorf, und Prof. Dr. Jan-Philipp Rock, Richter am Landgericht Hamburg.
Ursache vieler Spielerklagen
In die Frage, ob das gescheiterte Konzessionsvergabeverfahren gemäß dem Glücksspielstaatsvertrag 2012 ein Fall für die Staatshaftung ist, tauchte Prof. Dr. Matthias Cornils ein. Prof. Cornils ist Medienrechtler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und zeichnete chronologisch nach, wie es dazu kommen konnte, dass Sportwettanbieter eigentlich eine Lizenz bekommen sollten, aber ausgebremst wurden. Was schlussendlich mit den vielen Spielerklagen auch heute noch die Gerichte beschäftigt. Roland Benter, Vorstand der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), gab einen Tätigkeitsbericht der noch jungen Behörde.
Das eigene Rechtsempfinden überprüfen
Deutliche Kritik aus der Perspektive eines Suchtforschers an dem Evaluierungsbericht der 6. Verordnung zur Änderung der Spielverordnung brachte Prof. Dr. Gerhard Meyer von der Universität Bremen in das Tagungsprogramm ein.
Danach stellte Dr. Sophie Köhne, Ärztliche Mitarbeiterin an der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover, eine neue Studie zum Suchtpotential von Sportwetten vor.
Den Abschluss des umfangreichen Tagungsprogramms bildete der Rechtsanwalt Dr. Philipp M. P. Schrage von der Kanzlei Loschelder mit einem eindrucksvollen Beitrag zum Widerruf von Erlaubnissen im Glücksspielrecht und ermöglichte es den Tagungsteilnehmern in konkreten Fallbeispielen das eigene Rechtsempfinden zu überprüfen.
Alles weitere rund um die Jubiläumstagung finden Sie in der Dezember-Ausgabe vom AutomatenMarkt.
Der Termin für die 21. Jahrestagung Sportwetten & Glücksspiel ist für den 18. November 2026 geplant.