13.03.2020

Quantensprung in Richtung Qualität – Lob der Einheit der Automatenbranche – attraktives, ausreichend verfügbares und sicheres Spiel

Georg Stecker: "Der neue Staatsvertag erkennt die Lebenswirklichkeit der Menschen und des real stattfindenden Glücksspielmarktes an."

Die Länder haben den Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag (GlüNeuRStV) einstimmig beschlossen. Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes DAW, gibt im Gespräch mit dem AutomatenMarkt eine erste Einschätzung, plädiert für weitere Schritte in Richtung Qualität und lobt die Einheit der Automatenbranche.

AutomatenMarkt: Wie ist Ihre erste Einschätzung des verabschiedeten Staatsvertrages und welche konkreten Auswirkungen wird die neue Regulierung für unsere Branche haben?

Georg Stecker: Zunächst einmal eine generelle Einschätzung: Der neue Staatsvertag erkennt die Lebenswirklichkeit der Menschen und des real stattfindenden Glücksspielmarktes an. Das ist gut. Mit Blick auf unser gewerbliches Spiel ist wesentlich, dass erstmals Qualitätskriterien für Spielhallen einen entscheidenden Stellenwert bekommen haben. Konkret ermöglicht der neue Staatsvertrag es allen Ländern, bestehende Mehrfachkonzessionen weiterhin zu genehmigen, wenn diese bestimmte Qualitätsvorgaben erfüllen. Im Mittelpunkt stehen hier die von uns seit Jahren unterstützte Zertifizierung, der qualifizierte Berufszugang und natürlich die Schulung der Mitarbeiter. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Qualität. Und dennoch liegt noch ein weiter Weg vor uns.

AutomatenMarkt: Welche Schritte müssten denn noch gegangen werden?

Georg Stecker: Nach wie vor enthält der Staatsvertrag zahlreiche nicht nachvollziehbare quantitative Regelungen wie zum Beispiel den Mindestabstand zwischen Spielhallen oder das Trennungsgebot von verschiedenen Spielformen. Das trifft ausschließlich die legalen Anbieter wie das gewerbliche Automatenspiel und Lotto. Auch hier sollte die Qualität der zentrale Maßstab sein, damit verschiedene Spielangebote in einem geschützten Raum stattfinden können.

AutomatenMarkt: Was ist jetzt die Aufgabe der Branchenverbände?

Georg Stecker: Zuerst einmal ist es jetzt die Aufgabe der einzelnen Länder auf Basis des Staatsvertrages die jeweiligen Ausführungsgesetze zu beraten und zu beschließen. Hierbei sollten sie an den Glücksspielstaatsvertrag anschließen und die Qualität in den Mittelpunkt stellen. Für die Branche ist es entscheidend, wie bisher mit einer Stimme zu sprechen. Das hat in der Diskussion um den Staatsvertrag hervorragend funktioniert. Diese Zusammenarbeit ist auch als ein Meilenstein für unsere Branche zu betrachten.

AutomatenMarkt: Wird das neue legale Online-Spiel zu einer Konkurrenz für unser terrestrisches Angebot?

Georg Stecker: Die Auswirkungen lassen sich heute noch nicht absehen. Was aber allen deutlich sein sollte ist, dass der Markt als Ganzes betrachtet werden muss und nicht einzelne Spielformen. Es kann nicht sein, dass 2021 Online-Anbieter legalisiert werden und gleichzeitig legale Spielhallen geschlossen werden. Es ist entscheidend für die vom Verordnungsgeber geforderte Kanalisierung, dass legale Anbieter, wie das staatlich konzessionierte Automatenspiel, ein attraktives, ausreichend verfügbares und sicheres Spiel weiter anbieten können.