Suchtbeauftragte: Stärkerer Fokus auf Risikogruppen
Anlässlich der Veröffentlichung des Drogen- und Suchtberichts 2012 erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans: „In vielen Bereichen zeigen die Maßnahmen zur Verringerung des Drogen- und Suchtmittelkonsums Wirkung. Dennoch gibt es weiterhin Gruppen mit besonders hohem oder riskantem Konsum, die noch besser erreicht werden müssen.“
Der Tabakkonsum von Jugendlichen hat im Jahr 2011 einen erneuten Tiefststand erreicht. Die Zahl der rauchenden Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ist auf unter 12 Prozent gesunken. Auch beim regelmäßigen Alkoholkonsum Jugendlicher gibt es einen rückläufigen Trend auf 14,2 Prozent. Beim Cannabiskonsum geht der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener, die mindestens einmal im Leben Cannabis probiert haben, ebenfalls zurück. Aktuell auf 6,7 Prozent.
Dagegen ist das Rauschtrinken bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen immer noch weit verbreitet. Die alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen sind weiter gestiegen. Auch der regelmäßige Alkoholkonsum von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren ist unverändert hoch und und liegt bei knapp 40 Prozent.
Gewerbliches Glücksspiel in der Kritik
Es zeige sich zudem, dass das gewerbliche Glücksspiel bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark zugenommen habe. Dies sei mit einem höheren Suchtrisiko für diese Altersgruppe verbunden, so Mechthild Dyckmans. Wie Dyckmans zu der offenbar fehlerhaften Einschätzung kommt, dass auch Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren an gewerblichen Spielangeboten partizipieren können, lässt der Bericht offen.
Zunehmend verbreitet ist der exzessive oder pathologische Computerspiel- und Internetgebrauch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Etwa 250 000 der 14- bis 24- Jährigen gelten als internetabhängig, 1,4 Millionen als problematische Internetnutzer.
„Wir müssen unsere Präventionsmaßnahmen gezielt auf Risikogruppen ausrichten. Prävention wirkt nur, wenn sie die betroffenen Menschen auch erreicht. Dazu brauchen wir passgenaue Hilfsangebote. Die nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik setzt dort an. Nun geht es darum, weitere Schritte zu ihrer Umsetzung auf den Weg zu bringen“, so die Drogenbeauftragte.
Gastronomie: Geräte drastisch reduzieren
Ein Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf dem Bereich der Computerspiel- und Internetsucht. „Wir möchten in diesem Bereich nicht nur die Datenlage durch Studien weiter verbessern", so Dyckmans. „Es bedarf auch weiterer Anstrengungen zur besseren Aufklärung der Menschen über einen verantwortungsvollen Computer- und Internetgebrauch und zur Verbesserung der Hilfsangebote.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist der Spieler- und Jugendschutz beim Glücksspiel. „Bei der Novellierung der Spielverordnung setze ich mich weiterhin für eine drastische Reduzierung der Anzahl der Automaten in Gaststätten ein“, meint Dykmans betonen zu müssen.
Hier kann der Bericht als PDF heruntergeladen werden.