09.03.2007

Was denkt die Bevölkerung über Sportwetten?

Der Streit um Sportwetten zwischen Verwaltungsgerichten und Ordnungsbehörden einerseits und den privaten Wettvermittlungsbüros andererseits hält seit Monaten an. Für den Verband Europäischer Wettunternehmer (VEWU) Anlass, die Menschen auf der Straße nach ihrer Einstellung zu privaten und staatlichen Sportwetten zu befragen.

Das Meinungsforschungsinstitut tns emnid hat im Auftrag von VEWU Ende Januar eine repräsentative Befragung in der Bevölkerung zu Sportwetten und zur Frage der Marktöffnung oder Erhalt des Monopols vorgenommen.

Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

- Mehr als 2/3 der Bevölkerung (63 Prozent) machen keinen Unterschied zwischen der Teilnahme an privaten oder staatlichen Sportwetten. Ebenfalls 63 Prozent sind der Meinung, dass sowohl private als auch staatliche Sportwetten erlaubt sein sollten.

- 85 Prozent der Befragten sehen bei der Frage der Suchtgefahr von Sportwetten keinen Unterschied zwischen staatlichen oder privaten Wettangeboten. Allerdings wird von 70 Prozent der Bevölkerung eine Suchtgefährdung gesehen.

- Die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) sieht die Umsatzverbesserung als Hauptmotiv des Staates, die privaten Wettbewerber zu verbieten. Nur acht Prozent sehen das Motiv ausschließlich in der Verringerung der Suchtgefahr. 36 Prozent sind der Meinung, dass beide Gründe eine Rolle spielen.

- Für den Fall eines Verbotes privater Sportwetten in Deutschland vermuten 73 Prozent aller Befragten, dass dann viele bei privaten ausländischen Anbietern wetten würden. 72 Prozent sehen im Verbot die Gefahr, dass Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen, 59 Prozent befürchten Einnahmeverluste des Staates.

Bei den acht Prozent der Befragten, die angaben regelmäßig oder gelegentlich auf Sportereignisse zu wetten, beträgt der durchschnittliche Wetteinsatz pro Monat 38,04 Euro (staatliche Sportwetten) beziehungsweise 38,85 Euro (private Sportwetten).

Markus Maul, Präsident des Verbands Europäischer Wettunternehmer (VEWU), ist von den Ergebnissen positiv überrascht. Die Umfrage zeige, dass die Menschen den seit Monaten andauernden Streit gar nicht nachvollziehen können. Auch glaubten sie nicht der Propaganda der staatlichen Lotteriegesellschaften, dass es dem Staat vorrangig darum gehe, die Menschen vor der Gefahr der Spielsucht zu schützen.

„Die Umfrage zeigt, dass die Verantwortlichen in der Politik die Menschen und ihre Urteilsfähigkeit oftmals unterschätzen. Wir freuen uns daher, dass es uns mit der Umfrage gelungen ist, das Thema in der Öffentlichkeit zu versachlichen“, betont Maul abschließend.