8. Löwen Forum Bingen: Digitalisierung gestalten
Über 300 Besucher aus Politik, Wirtschaft und Medien kamen zum traditionellen Löwen Forum Bingen von Löwen Entertainment. Das Thema: der digitale Wandel. Auf dem Podium sprachen der Ökonom Prof. Marcel Fratzscher, Greentube-CEO Mag. Thomas Graf und der Bundesvorsitzende der Jungen Union Tilman Kuban.
„In der Digitalisierung sehen wir als Unternehmen zuvorderst eine Chance für mehr Wertschöpfung, mehr Arbeitsplätze und neue Produkte“, sagte Christian Arras, Vorsitzender der Geschäftsführung von Löwen Entertainment, in seiner Begrüßungsrede. „Doch noch immer steht Digitalisierung in Deutschland unter dem Vorzeichen der Angst. Eine Angst, die sich im politischen Diskurs und der Regulierung zahlreicher Märkte widerspiegelt.“
Chancen und Herausforderungen
Die Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Mittelstand beschrieb Keynote-Speaker Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Der renommierte Ökonom betonte, dass die Digitalisierung gewaltige Herausforderungen mit sich bringe. „Eine der schwierigsten Herausforderungen wird aber nicht der technologische Wandel per se sein, sondern dessen Geschwindigkeit“, so Fratzscher. Es blieben jeweils nur wenige Jahre, diesen Wandel zu gestalten und von den Wachstumschancen zu profitieren. Von der Politik forderte er ein Umdenken und Reformen, die vor allem Mittelstand stärken und so eine breite Teilhabe ermöglichen würden.
Im anschließenden Löwen-Talk – moderiert von der politischen Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dr. Helene Bubrowski – betonte Fratzscher die Bedeutung der „drei T´s“ für die Digitalisierungsreformen: Technologie, Talente, Toleranz. Mit ihm auf dem Podium saßen Mag. Thomas Graf, CEO von Greentube Internet Entertainment Solutions, einem Tochterunternehmen der Novomatic-Gruppe, und der Vorsitzende der Jungen Union Deutschlands, Tilman Kuban.
Technische Entwicklung und politische Reaktion
„Um die Digitalisierung voranzutreiben brauchen wir die Menschen, die Talente – hochspezialisierte IT-Experten, Game-Entwickler und -Designer. Die Standortfrage ist in diesem Kampf um die Köpfe entscheidend“, sagte Graf. Hauptsitz der Greentube ist Wien mit Standorten unter anderem in Vancouver und Athen. Die Rasanz der Digitalisierung werde aber in vielen Ländern nicht durch die Geschwindigkeit der Regulierung abgebildet, gab der Greentube-CEO zu bedenken. Als Beispiel nannte er Deutschland.
„Online-Glücksspiel ist hier verboten. Trotzdem werden in diesem illegalen Markt jährlich rund vier Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Online-Markt ist also längst Realität, ist Teil der Lebenswirklichkeit von Millionen Konsumenten“, so Graf.
Digitalisierungsministerium
Erfahrungen aus anderen Ländern würden zeigen: Nur ein regulierter Online-Markt, der ein attraktives Angebot zulasse, dämme den illegalen Markt ein, stärke Vollzug und Spielerschutz. „Nicht das Online-Spiel an sich ist das Problem, das Problem ist die Illegalität“, bekräftigte Graf.
„90 Prozent der Deutschen sind heute im Internet unterwegs, 80 Prozent sogar mobil mit dem Smartphone. Die Digitalisierung bestimmt längst unseren Alltag“, sagte der JU-Bundesvorsitzende Tilman Kuban. Die Politik müsse hier endlich nachziehen. Deshalb sei es gut, dass der Antrag der JU für ein Digitalisierungsministerium auf dem Bundesparteitag angenommen worden sei.