17.06.2020

DAV-Jahreshauptversammlung in Lanxess-Arena: Verband arbeitet schwere Corona-Zeit auf und macht Mut für die Zukunft

Horst Hartmann, hier flankiert von Wolfgang Pütz (links) und Burkhard Revers, wird für seine 40-jährige Tätigkeit im Vorstand gedankt. Im Hintergrund DAV-Ehrenvorsitzender Karl Besse.

Freddy Fischer und Alexander Todt berichten über das "Sorgenkind" Gastronomie. 80 Prozent können ihre Betriebe zurzeit nicht wirtschaftlich führen.

BA-Präsident Thomas Breitkopf dankt dem DAV für das verlässliche Engagement innerhalb der großen BA-Familie.

Ungewöhnlicher Versammlungsort in ungewöhnlicher Zeit. DAV-Vorstandsmitglied Wolfgang Pütz hat seine guten Kontakte nutzen können. Unvergesslich seine Cologne Darts Gala am 31. Oktober 2018 mit Stars wie Phil Taylor und über 14 000 begeisterten Dart-Fans in der Lanxess-Arena. Hier ein Blick auf das DAV-Treffen.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Der 500 Mitglieder starke Deutsche Automaten-Verband (DAV) hatte am 16. Juni zur Jahreshauptversammlung in die riesige Lanxess-Arena Köln eingeladen, um den Corona-Abstandsgeboten gerecht werden zu können. Dort, wo sonst Celine Dion, Elton John oder Helene Fischer ein Massenpublikum begeistern, fokussierte das DAV-Kompetenz-Vorstandsteam auf die aktuellen Probleme und Chancen der Automatenbranche in NRW.

Der DAV ist der starke Landesverband Nordrhein-Westfalen innerhalb der BA-Familie. Auf dem Jahrestreffen wurden die zurückliegenden drei dramatischen Corona-Monate umfassend aufgearbeitet. Also, wenn man so will, eine fast schon therapeutische Versammlung. „Seit März beschäftigten uns zwei Themen: Die Schadensabwehr während des Corona-Stillstands und zum Zweiten, alles dafür zu tun, um wieder öffnen zu können“, erklärte Vorstandssprecher Horst Hartmann, der gewohnt souverän durch das Tagungsgeschehen führte.

Früh, Ende März, habe der DAV („wir wurden von unseren Mitgliedern überschüttet mit besorgten Anfragen“) das wichtige Thema Gerätemieten in einem Offenen Brief angepackt und so Bewegung in das Ganze gebracht. Die Unterstützung durch andere Landesverbände, mit Ausnahme „aus dem Süden der Republik“, habe sich dabei in Grenzen gehalten.

15 000 Aufrufe für das DAV-Hygiene-Video

Bereits Mitte April produzierten dann Wolfgang Pütz, Andreas Wardemann und RA Bernd Fröhlingsdorf in Windeseile als "Amateure" ein Hygiene-Video, das in 90 Sekunden eindrucksvoll aufzeigte, wie vergleichsweise einfach unsere Branche Hygieneregeln realisieren kann! Dieses Video wurde inzwischen fast 15 000 Mal aufgerufen und habe auch Türen in die Politik geöffnet, betont der Vorstand.

Auch das Engagement des Dachverbandes DAW und des Bundesverbandes Automatenunternehmer wird in diesem Zusammenhang gelobt. Horst Hartmann: „Ohne eine konzertierte Lobby-Arbeit wäre unsere Branche verloren. Unser ausdrücklicher Dank an alle Beteiligten.“ Erinnert wurde auch an den erfolgreichen Parlamentarischen Abend mit 120 Gästen in Düsseldorf.

Ausdrückliches Lob von der DAV-Spitze auch für den Bayerischen Automaten-Verband. Dieser habe beim Thema Zertifizierung ausgezeichnete Schrittmacherdienste geleistet. Dass unter bestimmten Kriterien drei Spielhallen in einem Gebäudekomplex betrieben werden können und Qualitätsmaßstäbe angelegt werden, wird ausdrücklich begrüßt. Im noch zu beschließenden NRW-Ausführungsgesetz des Glücksspielstaatsvertrages seien allerdings auch in puncto Abstandsproblematik noch dicke Bretter zu bohren.

"Die Zertifizierung kommt auf jeden Fall"

„Die Zertifizierung kommt auf jeden Fall! Befassen Sie sich bitte, wenn noch nicht geschehen, damit. Das sind lösbare Aufgaben“, ermutigt der Vorstand.

Für die inzwischen „etwas verstaubte“ DAV-Satzung wurden notwendige Änderungen beschlossen, so die offizielle Verlegung des DAV-Sitzes von Düsseldorf nach Köln, die Verankerung der Team-Vorstandsarbeit in der Satzung und mögliche Abstimmungen in Pandemie-Zeiten ohne reale Treffen.

Vor den Vorstandswahlen erklärte Horst Hartmann selbstbewusst: „Wir sind als Kompetenzteam angetreten und habe in diesen existenziell schwierigen, herausfordernden Zeiten in Pflicht und Kür bestanden.“ Burkhard Revers trat aus Zeitgründen nicht mehr für die Vorstandswahlen an und wurde von den Vorstandskollegen herzlich verabschiedet. Revers Appell: „Geht in die Kommunen, sprecht mit den Verantwortlichen, jede Stimme zählt!“

DAV-Vorstand genießt das Vertrauen der Mitglieder

Die DAV-Mitglieder wählten erneut einstimmig in den Vorstand, in alphabetischer Reihenfolge: Franz Einhaus, Freddy Fischer, Horst Hartmann, Ralph Jansen, Wolfgang Pütz und Andreas Wardemann. Der junge Alexander Todt soll in den Vorstand kooptierend aufgenommen werden, war zu hören.

40 Jahre Horst Hartmann im DAV-Vorstand! Der Sprecher des Vorstandes wurde von den Vorstandskollegen und der BA-Spitze für diesen „Ehrenamts-Marathon“ umfassend gewürdigt. Er arbeite stets mit Herzblut und absolutem Sachverstand für das Wohl der Aufstellerschaft. BA-Geschäftsführerin Simone Storch rückte Attribute wie „persönliche Integrität, Kontinuität, Zuverlässigkeit, Korrektheit und die sichere Anwendung angemessener Umgangsformen“ in den Vordergrund. Angenehm leise, immer lösungsorientiert und mit der Gabe, strategisch zu denken, so sieht man Horst Hartmann in der BA-Familie. Gleichzeitig wurden über ein Dutzend Mitgliedsunternehmen für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt.

DAV-Justiziar Bernd Fröhlingsdorf und Rechtsanwältin Isabelle Hanowski informierten juristisch tiefschürfend zu den Themen „Wiedereröffnung: Corona und die Folgen“ und „Glücksspielstaatsvertrag und Ausführungsgesetz NRW“.

Das Sorgenkind Gastronomie

Alexander Todt und Freddy Fischer rückten sodann das „Sorgenkind Gastronomie“ in den Fokus.

„Zunächst war der Abbau des drittes Gerätes mit größeren Umsatzeinbrüchen verbunden, und dann kam auch noch der Corona-Shutdown. Die Umsätze gingen auf Null“, machte Alexander Todt deutlich. Seit der Wiedereröffnung am 11. Mai laufen die Betriebe nur verhalten wieder an, mit massiven Veränderungen durch die Hygiene- und Sicherheitskonzepte, das Realisieren von Mindestabständen und das Führen von Gästelisten.

Allerdings positiv: Auch Billard, Dart und Kicker dürfen jetzt wieder in NRW betrieben werden, dank der Fürsprache durch den DAV.

Für Freddy Fischer gehört die Gastronomie zum sozialen Kit der Gesellschaft und ist ein echtes Kulturgut. Eine starke, systemrelevante Branche mit 223 000 Unternehmen, 90 Milliarden Euro Jahresnettoumsatz und 2,4 Millionen Beschäftigten.

"Die Krise wirkt wie ein Brennglas"

„Die Krise wirkt wie ein Brennglas. Unstimmige Gastronomiekonzepte werden vom Markt gefegt. 80 Prozent können ihre Betriebe zurzeit nicht wirtschaftlich führen“, so der Essener Unternehmer. Neue Trends und neue Chancen würden sich Bahn brechen. Und, ganz wichtig: „Den unbeschwerten Gast, der an Tischen und Theken sitzt und Hygienedefizite hinnimmt, wird es künftig nicht mehr geben.“

Auch das betont Freddy Fischer: „Automaten bieten in dieser schweren Zeit Zusatz-Deckungsbeiträge ohne Investitionen für die angeschlagenen Betriebe.“ Gleichzeitig warb Fischer bei den DAV-Mitgliedern für eine zusätzliche Mitgliedschaft im Fachverband Gastronomie-Aufstellunternehmer (FGA). Wolfgang Pütz appellierte, die Wirte verstärkt über die diversen Corona-Hilfen zu informieren. Viele Automatenunternehmer hätten in dieser Hinsicht in den vergangenen Wochen bereits „einen exzellenten Job gemacht“, so der Vorstand.

BA-Präsident Thomas Breitkopf dankte in seinem Grußwort allen, die „mitgeholfen haben, innerhalb kürzester Zeit komplett auf Krise umzustellen“. Der Gast aus Berlin erinnerte daran: „Bitte nicht vergessen. Wir sind noch mittendrin in der Krise und müssen die Themen Sicherheit und Hygiene auch weiterhin extrem ernst nehmen.“ Die Landesverbände würden in der BA-Familie eine starke Gemeinschaft bilden und könnten so jegliche Herausforderungen meistern.

Grußbotschaft vom DAW-Vorstandssprecher

DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker war mit einer virtuellen Grußbotschaft auf einer Riesenleinwand zu sehen. Auch er verwies auf den engen Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Verbände und dankte dem DAV für die „hervorragende Zusammenarbeit“ und den Mut zu dem Tagungs-Event in der Lanxess-Arena. Denn: „Wichtig ist in diesen Tagen und Wochen auch Zuversicht und das vermitteln Sie mit dieser Veranstaltung in dieser tollen Arena.“

Horst Hartmann gab schließlich noch wichtige Tipps zur anstehenden Umsatzsteuersenkung vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020. Und auch für Humor war auf dem ungewöhnlichen DAV-Treffen noch ausreichend Platz. Die Kölner Karneval-Ikone Volker Weininger sorgte als beschwipster „Sitzungspräsident“ für etliche Lacher.

Eine kleine Messe mit rund einem Dutzend Ausstellern – Automatenhersteller und Anbieter von Dienstleistungen – rundete die Jahreshauptversammlung gelungen ab. Auch viel Branchenprominenz wurde gesehen: Nicht nur die BA-Spitze mit Thomas Breitkopf, Simone Storch und Stephan Burger, auch BAV-Vorsitzender Andy Meindl, HMV-Vorsitzender Michael Wollenhaupt, FGA-Vorsitzende Sabine Dittmers-Meyer und FGA-Vize Michael Stang, die DAGV-Spitze mit Pit Arndt, Ricardo Miranda und Jörg Meurer, Merkur-Vertriebsvorstand Jürgen Stühmeyer, Löwen-Vertriebsleiter Andreas Hingerl, DAV-Ehrenvorstand Rainer Heidrich und viele mehr.

Das letzte Wort hatte selbstverständlich Karl Besse, Ehrenvorsitzender des DAV und Ehrenpräsident des BA. Er verabschiedete die Gäste dieser denkwürdigen Veranstaltung mit rhetorisch geschliffenen, optimistischen Worten.