22.09.2025

Deutsche Stiftung Glücksspielforschung und Yuvedo Foundation vertiefen Zusammenarbeit

Auf dem Tag der Hirngesundheit & Parkinson in Berlin war auch unsere Branche präsent.

Am 11. September 2025 fand im Rahmen der Ausstellung "Metaxy – The Condition of In-Betweenness" im Direktorenhaus der Alten Münze in Berlin der Tag der Hirngesundheit & Parkinson statt. Organisiert von der Yuvedo Foundation gemeinsam mit der Social-Impact-Galerie ArtWings, bot die Veranstaltung einen außergewöhnlichen Rahmen, um Kunst, Wissenschaft und Politik miteinander zu verbinden und auf die Bedeutung von Hirngesundheit aufmerksam zu machen. Auch unsere Branche war vertreten – mit der Deutschen Stiftung Glücksspielforschung.

Eingriff in das Belohnungssystem 

Ein Thema im Rahmen eines zentralen Roundtables war der Zusammenhang zwischen Parkinson-Medikamenten und Impulskontrollstörungen. Medikamente wie Dopaminagonisten lindern zwar motorische Symptome, können jedoch tief in das Belohnungssystem des Gehirns eingreifen und bei einem erheblichen Teil der Patienten zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Dazu zählen problematisches Glücksspiel, zwanghaftes Kaufverhalten, unkontrolliertes Essen oder riskantes sexuelles Verhalten. Studien zeigen, dass deutlich über ein Drittel der Betroffenen im Verlauf der Behandlung entsprechende Störungen entwickelt – mit gravierenden Folgen für ihr soziales, finanzielles und familiäres Umfeld.

Unerwartete Nebenwirkungen durch Medikamente

In der Diskussion zwischen Dirk Bruhn MdL (MV, Die Linke), Knut Walter (Geschäftsführer Deutsche Stiftung Glücksspielforschung), Dr. Cornelia Lenzner (Patient Experience Manager, AbbVie), Jens Greve (Vorsitzender Stiftungsrat, Yuvedo Foundation) wurde deutlich: Aufklärung, Prävention und bessere Schutzmechanismen sind dringend notwendig. Ärzte müssen Patienten und Angehörige frühzeitig über Risiken informieren und kontinuierlich begleiten. Gleichzeitig braucht es politische Aufmerksamkeit und mehr Forschung, um gefährdete Gruppen besser zu identifizieren und Nebenwirkungen gezielt zu begrenzen.

Nicht länger Randthema

„Wer an Parkinson erkrankt, leidet nicht allein unter motorischen Einschränkungen – auch die Medikamente selbst können unerwartete Nebenwirkungen haben. Sie können massive Impulskontrollstörungen auslösen, die zu Folgen wie problematischem Glücksspielverhalten, Sexsucht oder ruinösem Kaufverhalten führen. Ich will nicht wissen, wie viele Menschen mit Parkinson unter der Brücke leben. Das darf nicht länger ein Randthema bleiben“, betonte Dr. Jörg Karenfort, Gründer der Yuvedo Foundation.

Problematisches Spielverhalten erkennbar und beherrschbar machen

Knut Walter, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Glücksspielforschung, ergänzte: „In der Glücksspielbranche existieren bereits zahlreiche wirksame Instrumente zum Schutz der Spielerinnen und Spieler. Jetzt kommt es darauf an, das Bewusstsein dafür zu schärfen und diese Möglichkeiten gezielt zu nutzen. Die lizensierten Glücksspielanbieter in Deutschland haben mit Hilfe von Wissenschaft und Regulierung Mechanismen entwickelt, um problematisches Spielverhalten erkennbar und beherrschbar zu machen – dieses Wissen und diese Strukturen müssen wir konsequent einsetzen, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen.“

Interdisziplinärer Dialog

Die Veranstaltung machte deutlich, wie wichtig der interdisziplinäre Dialog zwischen Medizin, Politik, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft ist, um Betroffene nicht doppelt leiden zu lassen – an der Erkrankung selbst und an den Nebenwirkungen der Therapie.

Die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung und die Yuvedo Foundation kündigten an, die Zusammenarbeit vertiefen zu wollen und sowohl im Bereich Forschung wie auch bei der Aufklärung verstärkt zusammenzuarbeiten.