10.10.2003

Deutsches Gastgewerbe fordert Chancengleichheit in Europa

Die deutschen Wirte und Gastronomen hoffen auf eine Senkung der Mehrwertsteuer.

Die europaweite Einführung einer reduzierten Mehrwertsteuer für die Gastronomie ist zurzeit eines der Gesprächsthemen der europäischen Finanzminister. Nachdem die Europäische Kommission im Juli grünes Licht gegeben hat, steht noch die abschließende Entscheidung der Finanzminister aus.

Während Frankreichs Diplomaten die reduzierte Mehrwertsteuer ausdrücklich befürworten, lehnt Bundesfinanzminister Eichel – auf dessen Votum es beim Einstimmigkeitsprinzip ankommt – die Neuregelung bisher ab.

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ernst Fischer, bemerkt hierzu kritisch: „Hans Eichel darf diese historische Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ein reduzierter Mehrwertsteuersatz, der dann auch in Deutschland möglich sein könnte, reißt keine Löcher in den Haushalt, sondern hilft mittelfristig, die Kasse zu füllen.“

Fischer bringt die Konsequenzen einer positiven Stimmabgabe der Finanzminister auf die Formel: „Gerade in der beschäftigungsintensiven Gastronomie bedeuten niedrigere Steuern die Chance, die Preise zu senken und mehr Gäste zu gewinnen. Dies führt nicht nur zu mehr Umsatz, sondern auch zu mehr Beschäftigung und einem erhöhten Steueraufkommen.“

Nach ersten Schätzungen schaffe eine auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie mittelfristig bis zu 50 000 neue Jobs. Darüber hinaus gelte in acht Mitgliedsstaaten der EU bereits der reduzierte Mehrwertsteuersatz.