09.05.2019

Fachverband Spielhallen betont Trennlinie zu den Online-Spielbanken

Lebhafte Diskussion zum Online Gaming, von links: Frank Waldeck, Dr. Dirk Quermann, Dr. Moderator Damir Böhm, Claus Reschitzegger und Helmut Kafka.

Ein Teil des FSH-Vorstandes, von rechts: Andreas Braun, Heinz Basse, Max-Herbert Krumme, Marcus Seuffert und Gundolf Aubke.

Die Mitglieder verfolgen aufmerksam das Tagungsgeschehen.

„Sommer in Berlin“ hatte der Fachverband Spielhallen (FSH) sein gestriges Treffen überschrieben. Aber der 130 Mitglieder starke Verband kam nicht durch die vergleichsweise kühlen Mai-Temperaturen ins Schwitzen, sondern durch die heraufziehende Konkurrenz im Online Gaming. In der Podiumsdiskussion „Online Gaming – Auswirkungen auf Spielhallen“ schrillten einige Alarmglocken.

Das Sommertreffen begann mit einem Praxis-Dialog „Automatenaufstellung 2.0“, moderiert von Jean Pierre Berlejung. Die Folgen der TR 5 werden von Spielgästen und Unternehmern vielfach als Zumutung erlebt. Der Gesprächsbedarf ist – nach wie vor – groß.

FSH-Vorsitzender Frank Waldeck bedauerte in der anschließenden Tagungseröffnung die gesunkenen Umsätze. Obwohl die Zahl der Spielsüchtigen seit Jahren rückläufig ist und die Präventionsbemühungen greifen, werde de Branche immer wieder unsachlich angegriffen.

Thomas Breitkopf heißt das FSH-Engagement ausdrücklich willkommen. Der BA-Präsident berichtete in seinem Beitrag über aktuelle Themen. Die „Mobilisierung der Massen“ soll für Rückenwind sorgen. So ist eine „Zentralkonferenz mit mindestens 500 Unternehmerpersönlichkeiten“ geplant. Thomas Breitkopf sieht den Spieltrieb-Kanalisierungsauftrag der Branche durch die derzeitige Spielverordnung als „nicht mehr möglich“ an. Hier müsse dringend nachgebessert werden, um die Abwanderung der Spieler in die Illegalität zu bremsen.

Möglichkeiten und Wege für Automatenunternehmer

Im Tagesordnungspunkt „Quo vadis? Möglichkeiten und Wege für Automatenunternehmer“ sprach der Thüringer Automatenkaufmann Tobias Schneegans über seine konkreten Strategien als Antwort auf den Abbau des Geräte-Bestandes um rund ein Drittel. So gehe er einen „mühevollen, nur selten von Erfolg gekrönten Weg“ mit Anträgen auf neue Baugenehmigungen. Zugleich wurden Standorte hinzugekauft, um die Betriebsgröße zu erhalten. 

Spannend auch die Juristendebatte „Die Spielverordnung in der Praxis“ zwischen Rechtsanwalt Tim Hilbert und Rechtsanwalt Dr. Damir Böhm, beide juristische Berater des FSH. Moderator Olaf Weinstein, AutomatenMarkt-Chefredakteur, ging mit seinen hartnäckigen Fragestellungen Themen wie Mehrfachbespielung, Auto-Logout und fragwürdigen behördlichen Auswahlverfahren auf den Grund.

Online Gaming – Auswirkungen auf Spielhallen

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion „Online Gaming – Auswirkungen auf Spielhallen“ hatte der FSH eine illustre Runde zusammengeführt: neben Gastgeber Frank Waldeck den Präsidenten des Deutschen Online Casinoverbandes, Dr. Dirk Quermann, den Präsidenten der Österreichischen Vereinigung für Wetten und Glücksspiel, Claus Reschitzegger, und den Vorsitzenden des Österreichischen Automatenverbandes, Helmut Kafka. 

Der Disput machte an diesem Tag eine absolute Trennlinie zwischen Online-Glücksspiel-Anbietern und den Vertretern des terrestrischen Spiels deutlich. FSH-Vorsitzender Frank Waldeck und Vorstandsmitglied Heinz Basse sehen keinerlei Vorteile für die gewerbliche Branche durch eine Liberalisierung des Online-Glücksspielmarktes. „Da werden Nebelkerzen gezündet. Es gibt keinen Benefit durch die Liberalisierung für uns gewerbliche Unternehmer. Die stationären Spielhallen und die Online-Casinos stehen im harten Wettbewerb“, so Frank Waldeck.

Dr. Dirk Quermann hält dagegen: „Wir werben für ein lizenziertes Online-Spiel mit einer tragbaren Besteuerung.“ Weiter: „Wir sitzen zusammen im gleichen Glücksspielboot. Die Forderungen von Restriktionen gegen Online-Casinos machen keinen Sinn. Am Ende entscheidet sowieso der Kunde über die von ihm gewünschte Spielform.“ Ins gleiche Horn stößt Claus Reschitzegger: „Man kann die Zeit nicht zurückdrehen." Auch der stationäre Handel habe sich mit Online-Händlern wie Amazon arrangiert.

Die Tagung klang mit einem gemeinsamen gemütlichen Abend im kultigen Spree-Restaurant "Freischwimmer" aus. Ausführlicher Bericht in unserer Juni-Ausgabe.