Treffen in der Limeshalle Grüningen: Guter Draht zur Politik – VHA löst sich auf und stärkt den HMV – Spielapparatesteuer-Auswüchse im Fokus der Kritik

HMV-Vorsitzender Michael Wollenhaupt (links) und der 2. Vorsitzende Michael Stang (rechts) überreichen dem früheren BA-Geschäftsführer und – noch immer aktiven – Freund des Verbandes Harro Bunke ein nachträgliches Geschenk zum 80. Geburtstag.

Impressionen vom Vorstandstisch, von links oben im Uhrzeigersinn: Andreas Rey, DAW, Christoph Schwarzer und Justiziar RA Simon Scherer. – Aus der Berliner Zentrale des Bundesverbandes Automatenunternehmen sind Geschäftsführerin Simone Storch und Justiziar RA Stephan Burger angereist. – 2. Vorsitzender Michael Stang, Schatzmeister Oskar Adam und Schriftführerin Yvonne Corvinelli. – Die „jungen Wilden“: Oliver Ickenroth, Max Adam und Timo Schwarzer (am Mikro).

Impressionen aus dem Tagungssaal der Limeshalle Grüningen, von links oben im Uhrzeigersinn: Automatenunternehmer Andreas Stummer belebt die Versammlung. – Blick in den Saal. – Ernst Stolz und Thomas Kindler, die führenden Köpfe des sich auflösenden Verbandes Hessischer Automaten-Aufsteller (VHA), begrüßen die Wiedervereinigung. – Im Vordergrund dieses Saalbildes: Wolfgang Wies und Ehrengast Harro Bunke.

Mit dabei, von links: Sebastian Foethke, Löwen Entertainment, Andreas Rey, DAW, Rolf Klug, Automatenunternehmer aus Göttingen & Kassel, und Matthias Sluytermann, Origo. Außerdem: Der mit HMV-Fahnen geschmückte Vorplatz während der Mittagspause.

Impressionen vom Ausstellungsgeschehen, von links oben im Uhrzeigersinn: Matthias & Gabriela Knierim an den Löwen-Geräten. – Merkur-Regionalmanager Thomas Trenz mit Thomas Ickenroth. – Andreas Klug, Geschäftsführer von Sicherheitstechnik Klug, Christoph Schwarzer und Techniker Matthias Zulauf. – Automatenunternehmer Wolfgang Sauer testet den neuen Flipper Dungeons Dragons am KMS-Stand von Sales Manager Klaus Quiring.
Der über 200 Mitglieder starke Hessische Münzautomaten-Verband hatte am 21. Mai zur Jahreshauptversammlung in die Limeshalle Grüningen eingeladen. „Wir sind das einzige Bundesland, wo seit sieben Jahren in Folge der Ministerpräsident zu den Parlamentarischen Abend persönlich kommt – früher Volker Bouffier, jetzt Boris Rhein“, zeigten sich der HMV-Vorstand und Andreas Rey, DAW, zuversichtlich. Aber vielleicht nicht weniger wichtig: Eine 55 Jahre alte Wunde konnte nun endlich geschlossen werden!
VHA und HMV – Zerwürfnis seit 1970/1972
Rückblick: 1970 trat der Verband Hessischer Automaten-Aufsteller (VHA) aus der ZOA (Vorläufer des BA) aus und hintertrieb die Politik des Bundesverbandes. Persönlichkeiten wie Albert Roth, Hans Wundrack, Karl Horst Christian, Walter Kurkowski, Heinz Dormeier, aber auch Werner Grassegger, Edgar Seeger und Harry Wollenhaupt – der Vater des jetzigen langjährigen HMV-Vorsitzenden Michael Wollenhaupt – gründeten daraufhin 1972 den Hessischen Münzautomaten-Verband (HMV). Von heute aus betrachtet: eine absolute Erfolgsgeschichte.
Während der VHA rasch an Bedeutung einbüßte, etablierte sich der HMV als neues Sprachrohr der Automatenunternehmer in Hessen. Aktuell hat der VHA nur noch elf Mitglieder, davon übrigens vier Mitglieder in Doppelmitgliedschaft beim VHA und HMV. Diese haben beschlossen, den Hader aus vergangenen Jahrzehnten zu begraben, sich aufzulösen und mit dem Verbandsvermögen in Höhe von rund 57 000 Euro dem HMV beizutreten. Ein honoriger, einstimmiger Beschluss.
Thomas Kindler, 2. VHA-Vorsitzender, hat die Rolle des Liquidators übernommen. Auch Ernst Stolz, 1. Vorsitzender des sich in Auflösung befindlichen VHA, freut sich über diese pragmatische Lösung, ebenso wie der HMV-Vorstand, der die sieben neuen Mitglieder mit offenen Armen aufnehmen will. Eine Win-win-Situation.
Absolut verlässlicher Verband – permanent im Gespräch mit der Politik
Dass der HMV ein hohes Ansehen in der Politik genießt, habe damit zu tun, „dass wir permanent im Gespräch bleiben und absolut verlässlich sind“, so Vorstandsmitglied Christoph Schwarzer. Der Träger des Hessischen Verdienstordens, der höchste Auszeichnung des Bundeslandes Hessen, betonte, dass man nicht müde werden dürfe, „der Bundes- und Landespolitik gebetsmühlenartig zu erklären, wie wichtig ein attraktives legales Angebot ist“. Von Ideologie getriebene Gesetze in Brennpunkt-Bundesländern wie Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Berlin oder Baden-Württemberg seien erkennbar ein kompletter Irrweg.
Gleichzeitig sagte Christoph Schwarzer selbstbewusst: „Wir sind keine Leibeigenen des Staates, wir brauchen als Unternehmer Freiräume und Planungssicherheit.“ Denn die Branche biete viele gute Arbeitsplätze und ein hohes Maß an Spieler- und Jugendschutz. Im Übrigen seien die rasant steigenden Vergnügungssteuern – in Hessen Spielapparatesteuern genannt – „wie modernes Schutzgeld“, so ein kräftiger rhetorischer Hieb.
Dass die sogenannten Bagatellsteuern (vonwegen!) unbedingt gedeckelt werden sollten, ist ein klares Votum des Vorstandes.
Brennpunktstädte: Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden
Michael Wollenhaupt: „Die Spielsucht wird gerne als Argument vorgeschoben, es geht aber einzig um den schnöden Mammon“. Der 1. Vorsitzende benannte als Brennpunktstädte mit 7,5 Prozent Spieleinsatzsteuer Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden. Hier versuche der Verband mit Hilfe seines Justiziars Simon Scherer mehrere Prozesse zu führen beziehungsweise zu unterstützen.
Beim Thema Spielverordnung sieht Michael Wollenhaupt jetzt Rückenwind durch die neue Regierungskonstellation. Was auch Simone Storch in ihrem Bericht aus Berlin unterstrich. So werde sich wohl beim Thema Inflationsausgleich etwas tun.
Die BA-Geschäftsführerin betonte, dass nicht nur die legalen Spielhallen, sondern auch die Gastro-Aufstellplätze „ein Bollwerk gegen die Illegalität“ sind und nicht zur Disposition stehen dürfen. „Wir brauchen attraktive Geräte, dass die Kunden zu uns kommen, wir müssen weg von Drück- und Warteautomaten“, so die Forderung. In schätzungsweise eineinhalb Jahren werde eine zeitgemäße, neue Spielverordnung hoffentlich verabschiedet sein. Auch BA-Justiziar Stephan Burger, der zu einer Euromat-Tagung nach Brüssel weiterreiste, gab dem HMV die Ehre und leuchtete insbesondere das Thema Vergnügungssteuern aus.
Fälle von ganz beiläufiger Enteignung
Michael Stang, 2. HMV-Vorsitzender und Vizepräsident des Fachverbandes Gastronomie-Aufstellunternehmer (FGA) berichtete von seinen positiven Erfahrungen, im Falle von Grau- und Schwarzmarkt-Aktivitäten das Ordnungsamt oder die Kreisverwaltung anzurufen. Dies sei ein deutlich kürzerer, effektiverer Weg als das BAlarm-Portal. Inzwischen könne man bundesweit auf 27 000 an OASIS angeschlossene Gastro-Plätze und rund 50 000 Online-Schulungen verweisen – eine sehr positive Entwicklung hin zu sauberen Gastro-Aufstellplätzen.
Anschaulich erklärte Michael Stang, was es heißt, wenn Politik und Verwaltung die Unternehmer ganz beiläufig enteignen, nur weil vielleicht eine Drogenberatungsstelle in der Nähe einer Spielhalle aufmacht oder eine Schule mit Sekundarstufe 2 angeblich auch mehrfach sitzengebliebene 18- oder 19-Jährige Schüler in ihren Reihen haben kann, die Zutritt zu einer Spielhalle haben könnten. Dies nur Beispiel-Fälle, wie schwer es die Automatenunternehmen in einigen Kommunen haben.
Aktuell arbeitet die Politik in Wiesbaden übrigens an einem Entwurf des Hessischen Gesetzes zur Regelung des gewerblichen Spiels, das die Gastronomie ausdrücklich mit einbezieht.
Spielbank: 100 Euro in wenigen Sekunden verspielt
Michael Wollenhaupt und Andreas Rey schilderten, wie sie einem hochrangigen Politiker die reale Situation aufzeigen konnten. Zunächst besuchten sie gemeinsam eine sehr gut geführte Merkur-Filiale – das kleine, stark überregulierte Spiel. Weiter ging es dann als Kontrast direkt in die benachbarte staatliche Spielbank Kassel, wo man bereits am Eingang 40 Euro Startguthaben („Ladies Night“) gewinnen konnte. Der HMV-Vorsitzende zeige dann dem Politiker, wie man dort 100 Euro in wenigen Sekunden verspielt.
Positiv erwähnt wurden die HMV-Schulungen von Ordnungsamtsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, gemeinsam mit Harro Bunke und Unterstützern von adp Merkur und Löwen Entertainment. Timo Schwarzer lud herzlich zur Mitarbeit in den „Arbeitskreis der Jungunternehmer im HMV“ ein. Außerdem sollen unter den Mitglieder Ideen gesammelt werden, wie sich übermäßige Bürokratie abschaffen lässt. „Auch hier sind wir gefordert. Nicht meckern und motzen, sondern aktiv tätig werden“, so der ermutigende Appell des Vorstandes.