BA-Treffen in Berlin: Geballte Branchen-Power, eine bewegende Ehrung und der Appell zu konstruktiver, transparenter Zusammenarbeit

Der neu gewählte BA-Vorstand nimmt hier Aufstellung für ein AutomatenMarkt-Foto, von links: Vizepräsident und Schatzmeister Gundolf Aubke, Vizepräsidentin Petra Höcketstaller, Präsident Thomas Breitkopf, Vizepräsidentin Johanna Bergstein und Vizepräsident Thomas Plöger.

Das BA-Präsidium versammelt sich im Lichthof des Verbändeshauses Handel – Dienstleistung – Tourismus für ein Gruppenfoto.

Ehrungen, von links oben im Uhrzeigersinn: Geschäftsführerin Simone Storch gratuliert Thomas Breitkopf und Gundolf Aubke zum zehnjährigen Jubiläum im BA-Vorstand. – Wolfgang Voß wird mit der Goldenen Ehrennadel des BA ausgezeichnet. – Wolfgang Voß, flankiert von seiner Ehefrau Christel Voß und Laudator Thomas Breitkopf. – Die goldene Ehrennadel am Revers des früheren langjährigen Vorsitzenden des Automaten-Verbandes Schleswig-Holstein.
Im öffentlichen Teil der Jahreshauptversammlung des Bundesverbandes Automatenunternehmen (BA) am 4. Juni standen die Ehrung von Wolfgang Voß mit der Goldenen Ehrennadel des BA, Vorträge von Prof. Dr. Lohse und Dr. Aris Kaschefi, eine Grußbotschaft von Georg Stecker und die Berichte aus den BA-Mitgliedsverbänden im Mittelpunkt.
Die große BA-Familie zählt bekanntlich rund 2 000 Mitgliedsunternehmen in den Landes- und Fachverbänden. Geballte Branchen-Power! Und eine Power, die von dem Engagement der vielen ehrenamtlich Tätigen in den Landesvorständen getragen wird. Rund drei Dutzend dieser honorigen "Macher" trafen am 3. und 4. Juni im Verbändehaus Handel – Dienstleistung – Tourismus zur BA-Jahreshauptversammlung 2025 zusammen.
Über die Vorstandswahlen und Weichenstellungen vom 3. Juni haben wir schon berichtet. Jetzt also direkt hinein in das Geschehen vom 4. Juni. Thomas Breitkopf hatte die dankbare Aufgabe, dem langjährigen BA-Vizepräsidenten und Vorsitzenden des Automaten-Verbandes Schleswig-Holstein (ash) Wolfgang Voß die Goldene BA-Ehrennadel zu überreichen. „Du warst immer klar, prägnant, ehrlich, geradlinig, fleißig – das hat mir sehr imponiert. Du hast die Interessen unserer Branche mehr als drei Jahrzehnte lang kraftvoll und mit ganzer Persönlichkeit vertreten und warst immer ein verlässlicher und vor allem auch loyaler Gesprächspartner, zudem auch ein toller Kollege.“
Goldene BA-Ehrennadel für Wolfgang Voß
Jemand, der auch Auseinandersetzungen zum Wohle der Automatenunternehmer nicht gescheut habe und den Gegenwind tapfer ausgehalten hat. Dafür gebühre Wolfgang Voß „höchste Anerkennung und Respekt“. Es sei auch kein Zufall, dass Schleswig-Holstein heute eines der liberalsten und wirtschaftsfreundlichsten Spielhallengesetze habe.
Beim Dauerthema Vergnügungssteuer habe sich Voß immer stark und pointiert eingebracht und beispielsweise gemeinsam mit dem Laudator das „BA-kit Vergnügungssteuer“ entwickelt.
Insgesamt sei Wolfgang Voß mit seinem ehrenamtlichen Engagement auch ein großes Vorbild für alle Nachfolgegenerationen, so Breitkopf, der seine Rede mit herzlichen persönlichen Wünschen ausklingen ließ.
Es folgten Standing Ovations für Wolfgang Voß und diese bescheidenen Dankesworte des Trägers der Goldenen Ehrennadel: „Ich habe immer danach gestrebt, dass wir das Beste für den ash und den BA herausholen. Das ist mir teilweise gelungen – teilweise ist es nicht gelungen. Es war eine schöne Zeit. Es war sehr viel Arbeit. Aber diese Arbeit hat auch Spaß gemacht!“ Der 82-Jährige, der sich übrigens insbesondere mit allmorgendlichen Liegestützen fit hält, gehe jetzt mit einem guten Gefühl in den Ruhestand.
Eine Erosion des Steueraufkommens
Über das „Spannungsfeld Kanalisierungsauftrag und Vergnügungssteuer“ sprach Prof. Dr. Tim Lohse. Er stellte ein wissenschaftliches Gutachten vor, das am Beispiel von elf hessischen Kommunen aufzeigt, welche Auswirkungen ständig steigende Vergnügungssteuern auf das Angebot des gewerblichen Geldspiels haben.
Letztlich zeigt diese Studie anhand der sogenannter Laffer-Kurve auch, dass die maßlose Erhöhung der Steuersätze am Ende zu weniger Einnahmen führt und das legale Angebot gefährdet, „ein Konflikt mit dem Kanalisierungsauftrag“ und „eine Erosion des Steueraufkommens“. Diese konkrete Effektgröße wurde ermittelt: Eine Erhöhung der Vergnügungssteuer um zwei Prozent führt im Durchschnitt zum Abbau von 13 Geldspielgeräten, was bekanntlich ungefähr einer Spielhalle entspricht.
Über diese spannende Studie wird noch im Detail zu reden sein – spätestens im Anschluss an ihre offizielle Präsentation im Juli/August.
Digitale Trends und Smart-Vending-Konzepte
Auch zu Gast auf der BA-Jahreshauptversammlung: Dr. Aris Kaschefi, Geschäftsführer des 430 Mitglieder starken Bundesverbandes der Vending-Automatenwirtschaft (BDV). Er sprach über „Die Zukunft des Verkaufs – Digitale Trends und Smart-Vending-Konzepte“.
Die Vending-Branche ist ein Markt mit positivem Wachstumstrend und spannenden Entwicklungen und Innovationen. Aber auch mit Problemen wie der „Verpackungssteuer“, die in einigen Kommunen ein wirtschaftliches Arbeiten kaum noch zulässt. Auch die Vending-Branche sieht sich konfrontiert mit einem Flickenteppich an unterschiedlichen Landesgesetzen – und steigende Personalkosten und Rohstoffpreise setzen auch diese Branche unter Druck.
Stark im Trend sind die 24/7-Mikromärkte, beispielsweise in Containern. Inzwischen gibt es in Deutschland rund 1 000 Smart Stores, und das Potenzial dieser Selbstbedienungsläden ist noch lange nicht ausgereizt.
Der BA und der BDV arbeiten übrigens in jeder Hinsicht eng zusammen (Thomas Breitkopf: „Es gibt mehr Einigendes als Trennendes und viele gemeinsame Interessen“), und so nutzt die BDV-Spitze zeitweise auch die Räumlichkeiten der BA-Zentrale im Verbändehaus bei Berliner Terminen.
Hamburg: Geschulte Polizisten erkennen illegale Geräte
In der traditionellen „Länderrunde“ wurde aus den Bundesländern berichtet, eine gewaltige Palette an Themen, hier Beispiele: Das wuchernde illegale Spiel und ein vielleicht mögliches niederschwelliges Anzeigen von Clan-Kriminalität – Vergnügungssteuer-Exzesse wie in Mannheim mit 29 Prozent – der Kampf um den Weiterbetrieb von Doppelhallen (aktuell in Niedersachsen) – fragwürdige Kriterien bei Auswahlentscheidungen – sehr hohe Rechnungen für Mystery Audits, die juristisch in Frage gestellt werden – Mehrfachbespielungen – das EU-Beihilfeverfahren – Spielersperren und das Entsperren von Spielern – und vieles mehr.
Vorbildlich: In Hamburg werden jetzt Polizisten mit Hilfe der Branche fachkundig geschult, illegale Geräte von legalen Automaten zu unterscheiden! Spannend auch, dass jetzt gegen eine Kommune ein Haftungsverfahren angestrengt werden soll, die vor sechs Jahren eine Spielhalle fälschlicherweise schließen ließ.
BA-Geschäftsführerin Simone Storch sprach unter anderem über die Wiederbelebung des Projektes „Außengestaltung von Spielhallen“, das die öffentliche Wahrnehmung unserer Branche verbessern soll. Auch wurde über diverse Arbeitskreise und neue Angebote der BAkademie wie die Themen Betriebsprüfungen und IT-Sicherheit berichtet. Über allgemeine rechtliche Entwicklungen informierte BA-Justiziar Stephan Burger.
Stecker: Mit einer Stimme nach vorne gehen!
DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker gratulierte dem neu gewählten Vorstand und unterstrich die Wichtigkeit, „als Branche mit einer Stimme nach vorne zu gehen“! Für 2027 wird übrigens ein neuer Branchenkongress geplant, wieder in Zusammenarbeit mit dem „Behörden Spiegel“. Wichtig sei, mit wirklich allen potenziellen Gesprächspartnern – auch solchen, die das legale gewerbliche Spiel kritisch sehen – immer wieder in einen aktiven Austausch zu treten.
Die Schlussworte waren dem Gastgeber Thomas Breitkopf vorbehalten. Dieser freute sich, dass auf den „Verbandsfestspielen“ das hohe Maß an Anspannung konstruktiven Ergebnissen gewichen sei. Der Verband könne „nur so stark sein, wie das schwächste Glied in seiner Kette“, und nur gemeinsam in transparenter und wertschätzender Zusammenarbeit lassen sich echte Erfolge erzielen.