30.07.2020

Deutscher Spielbankenverband fordert mehr Kontrolle von Online-Casinos

Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spielbankenverbandes (r.), hier beim DAW-Neujahrsempfang mit Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW).

„Mit Wirecard steht ebenfalls das Thema Geldgeschäfte für Unternehmen wie Online-Casinos oben auf der Agenda“, sagt Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spielbankenverbandes (DsbV), in einer Pressemitteilung.

Er verweist darauf, dass Medien bereits 2017 im Zusammenhang mit den Paradise Papers berichteten, dass auch deutsche Banken am illegalen Glücksspiel partizipieren, wenn sie für sie Finanztransaktionen abwickeln.

Politik und Recht messe mit zweierlei Maß

Er fordert das Ende einer inkohärenten Rechtsprechung und mehr Aufmerksamkeit der Politik, um Bürger bei Geldgeschäften nicht zu verunsichern. So würden Politik und Recht mit zweierlei Maß messen, wenn sie von Spielbanken eine durchgängige Sicherheit der Geldtransfers verlangten, bei Online-Casinos anders agierten.

„Seit 2017 sind weitreichende Konsequenzen ausgeblieben“, sagt Wulferding.

Wulferding verweist auf die Zahlen der aktuellen Goldmedia Studie „Glücksspielmarkt Deutschland 2020“ (einen ausführlichen Bericht zu dieser Studie lesen Sie in unserer August-Ausgabe ab Seite 22). Demnach führt das Marktforschungsinstitut Erträge von 2,1 Milliarden Euro für Online-Casinos 2019 auf. Das ist ein Anstieg von 6,2 Prozent gegenüber 2018. Wulferding verweist zudem auf ein anderes Goldmedia-Ergebnis. So werden Online-Nutzer vornehmlich durch Online-Werbung (39 Prozent) sowie TV-und Print Werbung, (31 Prozent) auf Online-Spielformate aufmerksam.

Dem Regulierungsrahmen in Deutschland ausweichen

„So lange der neue Glücksspielstaatsvertrag nicht gilt, so lange sind Online-Casinos bis auf die wenigen Ausnahmen der in Schleswig-Holstein lizenzierten und nur dort spielberechtigten Angebote nicht legal“, betont Wulferding.

Online-Casinos ohne deutsche Lizenz würden dem Regulierungsrahmen in Deutschland ausweichen. „Sie erfüllen nicht die Auflagen, die für konzessionierte Spielbanken gelten. Dazu gehört, dass der Gast seine Einsätze und damit Ein- und Auszahlungen sicher und verlässlich erledigen kann“, sagt Wulferding.

Aber es gebe auch positive Entwicklungen. „Es ist zu begrüßen, wenn etwa Visa keine Ein- und Auszahlungen mehr für derzeit nicht erlaubte Glücksspiel-Anbieter in Deutschland übernehmen will“, so Wulferding.

Das Kreditkarten-Unternehmen hatte angekündigt, sein Engagement mit illegalen Online-Glücksspielanbietern zu beenden. Vor einiger Zeit hatte bereits das US-Bezahlunternehmen PayPal diesen Schritt getan.